Um 6 Uhr klingelte der Wecker.
Ein Blick aus dem Fenster ließ mich leicht
zusammenzucken, es hat geschneit - fast 4 cm.
Nach dem ersten Schreck, dass es uns auf Römö nun auch
erwischt hatte, fand ich es aber gar nicht so schlecht, vielleicht konnte man
ja ein paar Katzenspuren im Schnee verfolgen und so ein Laufwege nachvollziehen.
Nach einem kleinen Frühstück stellten wir die Kater ins
Auto und fuhren nach Sönderstrand.
Dort wurden alle drei Körbe nebeneinander positioniert
und dann die Türchen geöffnet.
Alle drei Kater ließen sich lange bitten - vielleicht hatten
sie die Nacht im warmen Haus sogar ein bisschen genossen und wollten jetzt
nicht in die kalte Freiheit…;-)
Aber dann mit leichtem Schütteln ging es doch - und ab im
gestreckten Galopp in die nahen Büsche.
Übrigens haben die drei natürlich auch Namen bekommen:
Maxi, Moritz und Mikka (Foto):
Tja, und dann, als ich mit dem Trockenfutter raschelte,
kam auch schon unser schwarz-weißes Mädchen angelaufen.
Sie war ja wieder so schmusig und zutraulich. Also wollte
ich ihr die Falle ersparen. Thomas holte unseren Transportkorb und ich habe sie
im Genick gegriffen - und ohne irgendwelche Gegenwehr in den Korb gesetzt.
Leider war ein Foto nicht möglich, da wir unsere vier
Hände brauchten, um den Korb sicher zu verschließen.
Nummer 1 für heute (immerhin sicher ein Mädchen) - und,
wie sich herausstellen sollte, auch die Einzige mit der Thomas zum Tierarzt
fuhr.
Zwar wartete er noch eine Weile an dem Futterplatz, aber
es kam niemand mehr hinzu.
Ich ging derweil in der Siedlung auf Spurensuche.
Was hier so alles unterwegs ist: Rehe, Füchse, Vögel,
natürlich einige Hunde - und auch Katzenspuren konnte ich entdecken. Einige
konnte ich über hunderte von Metern gut verfolgen, andere drangen tief in
dichtes Gebüsch ein und ich musste aufgeben.
Aber eine Spur führte mich zu einem Platz, an dem jemand
hinter einer Mülltonne, geschützt von den Kiefern, zwei Plastikschüsseln mit
Trockenfutter deponiert hatte. Vielleicht lässt sich daraus noch etwas machen.
Ein kleines schwarzes Kätzchen flüchtete aus der Nähe
dieser Stelle auch vor mir - wahrscheinlich handelte es sich sogar um Maxi.
Als Thomas dann zum Tierarzt fuhr, setzte er mich in
Lakolk (eine andere Siedlung der Insel, einzig aus Ferienhäusern bestehend) ab.
Ich hatte mir vorgenommen, die Zeit der Kastration zu
nutzen, um diese Siedlung abzugehen.
Zuerst sprach ich bei einer Mitarbeiterin von Römö Holidays
vor.
Sehr begrüßenswert fand sie unsere Aktion.
Gerne würden sie unsere Flyer auslegen.
Und Kattens vaern (der dänische „Katzenschutzverein“, der
Katzen fängt und sie tötet, wenn sie nach 14 Tagen nicht vermittelt sind oder
zu scheu zur Vermittlung), so berichtete sie, fange inzwischen aus finanziellen
Gründen auch keine Katzen mehr, es sei denn, es werde ein krankes Tier
gemeldet.
Nun, wir finden das gut!!
Der Weg durch Lakolk bescherte mir noch mehr Spuren als
in Sönderstrand.
Und vor einem Haus dann saß ein Tiger, erst sehr geduckt,
dann auf mein Locken setzte er sich aufrecht.
Und den Beutel Feuchtfutter nahm er auch gern…mmh…schnurr…
und ließ sich dabei streicheln.
Ich hatte sogar Gelegenheit zu fühlen: ein Kater,
unkastriert.
Dann ging ich weiter, sprach wie immer viele Urlauber an:
die meisten hatten bislang keine Katzen gesehen. Drei Familien sagten jedoch,
dass sie eine schwarz-weiße Katze gesehen hätten, jedoch war keine konkrete
Örtlichkeit bekannt.
Weiter den Katzenspuren im Schnee folgend, fand ich dann
an der Bebauungsgrenze ein Haus mit einer Futterstelle - leider war dort aber
niemand Zuhause.
Wie vielen Katzenspuren ging ich nach, so viele führten
ins Nichts oder unter Häuser oder verloren sich auf ausgetretenen Wegen oder im
Strandhafer.
Dann jedoch entdeckte ich eine frische Fährte - und kurze
Zeit später auch das dazugehörende Lebewesen: eine hübsche große grau-weiße
Katze.
Erst flüchtete sie, dann kam sie auf Locken zurück, fraß Feuchtfutter
und ließ sich schmusen.
Es scheint sich um einen kastrierten Kater zu handeln.
Allerdings ist er knochig und das Fell ein wenig
ungepflegt. Ob er (vielleicht seit längerem) entlaufen ist?
Wir werden in den nächsten Tagen nochmal nach ihm
schauen.
Dann ging ich zurück zum Ferienhaus und bereitete unseren
Aufwachkäfig für unser kastriertes Mädchen vor - kurz darauf kam Thomas nach
Hause.
Die Kleine, wir haben sie „Kirsten“ genannt, war schon
wach.
Nachdem wir einen kurzen Mittagsschlaf gemacht hatten und
wieder nach Kirsten schauten, hatte diese in ihren Käfig erbrochen, saß aber
aufrecht in ihrem Korb.
Nun, ein oder zwei Tage wird sie bei uns bleiben müssen.
Bis dahin ist sie wieder fit und wird hoffentlich fressen!
Abends ging’s nochmal nach Sönderstrand.
Nach einem Strandspaziergang noch eine Runde Spurensuche
durch die Siedlung.
Und tatsächlich fanden wir einen provisorischen
Futterplatz mit zwei Näpfen und…. ja, Thomas
machte diiiiie Entdeckung: ein Futterhaus mit drei Näpfen, einmal Wasser,
zweimal Trockenfutterreste.
Das Haus scheint wohl ein Däne als Wochenendhaus zu
nutzen.
Also füllten wir die Schüsseln auf. Sollten sie morgen
leer sein, werden wir hier versuchen eine Katze zu sichten und vielleicht zu
fangen. Das wäre ein toller neuer Ansatz für uns.
Zum Tagesabschluss baute Thomas noch am Futterplatz des
deutschen Paares, wo wir unsere vier eingefangen haben, die Wildkamera auf.
Und für morgen ist ein Besuch in Bjerregard geplant!
Wir freuen uns und hoffen ein paar bekannte Vierbeiner
wiederzusehen, obwohl wir nur wenige Stunden da sein werden.
Anke