Ich möchte vorweg nehmen, was mich heute Abend so traurig
macht, dass ich auch nun schon wieder weinen muss: Paul war zu krank, um ihn
noch behandeln zu können, er wurde heute Nachmittag in der Tierklinik von
seinen Leiden (und die hatte er wirklich) erlöst.
Als ich heute am Morgen zu unserer Futterstelle kam, da sah
mich der alte Paul schon aus dem Futterhaus heraus an. Schnell ging ich also zu
ihm, goss ein bißchen Katzenmilch in eine Schüssel, schob diese in die Falle
und blieb daneben sitzen. Paul ging ganz brav hinein und ich schloss hinter ihm
die Klappe. Er trank seine Milch aus und wollte dann gehen. Ein bisschen
unruhig wurde er, aber ich bot ihm als Umstieg unseren dunklen Katzenkorb an -
und er ging sofort hinein. Er legte sich sogar hin und als ich ihn dann fünf
Minuten im Auto stehen hatte, war er schon eingeschlafen. Eigentlich
befürchtete ich schon zu diesem Zeitpunkt, dass wir ihn nicht wieder aussetzen
würden… Er schien ein so müder, alter Kater zu sein.
Also ließ ich ihm seine Ruhe und machte die Falle erneut
scharf, denn schließlich wollten wir ja auch den zweiten Kater, den schwarz-weißen,
am Vormittag noch namenlosen, fangen. Kaum war ich mit Paul zu Hause
angekommen, um ihn dort „zwischenzuparken“, klingelte mein Handy. Per teilte
uns mit, dass auch der andere Kater gefangen sei. Also holten wir auch ihn ab
und fuhren in die Tierklinik. Auf dem Weg zu Pers Haus lief uns dabei nochmal
Lilli über den Weg. Immer wieder kommt es zu Überraschungen am letzten Tag.
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Sofus |
Danach sichteten wir die Fotos unserer Wildkameras: Leider
noch immer keine Neuigkeiten von Uta. Aber der kleine Sofus, den wir letztes
Jahr kastrieren ließen, war in der Arvidvej unter unseren Futtergästen.
Danach machten wir einen ausgedehnten Spaziergang bei
wundervollem Wetter. Und je länger es dauerte, bis uns jemand anrief, desto
größer wurde meine Hoffnung, dass es gut ausgehen könnte…
Aber um kurz nach 14 Uhr dann klingelte das Telefon: Die
Tierärztin sagte mir (und sie habe auch ihre Chefin zu Rate gezogen), dass es
wohl keine Hoffnung mehr für Paul gebe. Die Entzündung sei schon zu lange
vorhanden und zu weit fortgeschritten. Er bräuchte eine warme, zugfreie Umgebung
über viele Wochen und jeden Tag Augentropfen. Zudem so meinte sie, müsse er
aufgrund des Zustands des Auges große Schmerzen haben und es sei trotz einer
möglichen Behandlung nicht klar, ob er die Infektion überstehen könnte. Sofort
erinnerte ich mich an den Eindruck vom Morgen. Es schien mir, als sei er
einfach nur froh, in diesem dunklen Korb seine Ruhe zu haben. So traf ich dann
weinend die Entscheidung ihn zu erlösen, nicht ohne die Tierärztin zu bitten
ihn dabei zu streicheln, da er das so liebte und so laut schnurren konnte…
Eine Stunde später rief man uns wiederum an und teilte mit,
dass der andere Kater nun kastriert sei und wir auch ihn abholen könnten. Also
fuhren wir nach Nörre Nebel und nahmen „Kimi“ (so soll unser schwarz-weißer
Kämpfer ab heute heißen) und Paul in Empfang. Paul wollte ich hier in
Bjerregard beerdigen.
Zuhause stellten wir Kimi in einen Abstellraum, wo er die
Nacht dunkel und geschützt verbringen könnte.
Und mit Paul ging ich gemeinsam seinen letzten Weg. Ich
legte ihn an einen stillen Platz, an dem er nun seine Ruhe und keine Schmerzen
mehr hat. Viele Gedanken gingen mir dabei durch den Kopf. Wie viele Nachkommen
mag er in seinen mindestens 9 Katerjahren wohl gezeugt haben? Ich erinnerte
mich an das erste Mal, als ich ihn sah, als er mit einem anderen großen Kater,
Peter, kämpfte. Auch Peter war regelmäßig an unserer Futterstelle, bis er im
vorletzten Winter plötzlich nicht mehr wiederkam…
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Fenja |
Am Abend bestückten wir dann ein letztes Mal die
Futterstelle in Hegnet (und ließen natürlich eine extra große Schale
Trockenfutter dort) für Einar, Sofus und vielleicht andere und brachten dem
deutschen Ehepaar eine Wurmtablette für Fenja.
Danach schaute ich nochmal bei dem älteren, dänischen Paar
hier vorbei, das Nora versorgt und ließ auch dort eine Wurmtablette. Das Paar
freute sich sehr mich zu sehen und erklärte, wie froh sie über ihre Nora seien.
Trotzdem war dies der traurigste letzte Abend in Bjerregard.
Paul ist sicher bereits über die Regenbogenbrücke gegangen…
Er hat es verdient.
Anke