Montag, 24. Dezember 2018

Was war los in Bjerregard im November?

Ich hatte bereits kurz erwähnt, dass während meines November-Aufenthalts auch in Bjerregard etwas zu tun war.
Viele meiner Leser wählen Bjerregard immer wieder als Urlaubsort, und einige kennen auch die Fellnasen dort - teils seit vielen Jahren.
Für mich ist Bjerregard etwas ganz Besonderes, denn dort begann die Arbeit für die Streuner Dänemarks.
Das ist lange her, doch unerfahren wie wir damals waren und weil es zu dieser Zeit eben auch immer noch ein bisschen Urlaub war, brauchten wir viele Jahre um sicher zu sein, dass wir alle Katzenmädchen "erwischt" hatten und dass es tatsächlich keinen Nachwuchs mehr gab.
Viele Jahre war der Katzenbestand danach stabil.
Ich erhielt keine Meldungen über Jungtiere, aber viele Fotos der alten Bekannten, und erst eine zufällige Information über Katzen neben dem Campingplatz ließ mich dort nochmal einen Tag aktiv werden. Das war im Herbst 2017.

Seit Spätherbst 2017 hielt mich dann die Insel Fanö auf Trapp. So auch in diesem November.
Doch als Elly und ich an einem Tag der zweiten Woche gerade die Dinge für die nächste Fang-Aktion zusammenpackten, klingelte mein Handy.
Eine Mitarbeiterin des Ferienhausvermieters Esmark erzählte mir von einem Urlauber in Bjerregard, vor dessen Terrassentür drei Katzen säßen. Diese seien noch jung. Ob wir uns darum kümmern könnten...
Aufregung kam bei mir auf und der unbedingte Wunsch in dieser Siedlung einer derartigen Meldung nachzugehen.
Der Kontakt zu dem Urlauber war dann schnell hergestellt.
Ich bat ihn die Tiere zu füttern um sie an dem Haus zu halten und überlegte, wie man eine solche spontane Aktion am sinnvollsten abarbeiten könnte.

Eigentlich blieben uns nur wenige Stunden an einem Tag für den Fang. Wie sollte das bloß funktionieren?
Tierärztin Brigitta auf Fanö erklärte sich bereit auch die Kastrationen für diese Katzen zu übernehmen, sollte uns ein Fang gelingen. So überlegten wir, was mitzunehmen wäre, denn es war ja ein Stück Weg von der Insel Richtung Norden.
Die Tiere kamen, wie fast immer, hauptsächlich abends in der Dämmerung zum Haus des Mitteilers, so berichtete er. Allerdings habe er zuletzt nur noch zwei der Tiere gesehen.

Elly und ich luden also Fallen und Umsetzkäfge ins Auto, Cassandra begleitete uns, denn sechs Augen sehen mehr als vier - und eine ebenso treue Unterstützerin seit vielen Jahren, Sabine, stieß in Nymindegab dazu.
Das Unternehmen "Bjerregard-Fang 2018" konnte also beginnen.
Und aufgeregt waren wir alle ein bisschen.

An dem genannten Haus eingetroffen, wurden schnell die Falle und die Funkkamera installiert.
Und dann machten wir uns in Zweier-Teams auf den Weg zu den angrenzenden Häusern in der Hoffnung, vielleicht doch noch Hinweise auf die Katzen, insbesondere auch das fehlende Tier, zu erhalten.

Während wir von der Funkkamera sehr schnell dieses Foto bekamen



konnte Sabine Urlauber finden, die seit ein paar Tagen zwei Katzen fütterten und dieselben Tiere bereits im September (damals waren es noch Katzenmutter und drei (!) Jungtiere) an ihrem Haus hatten.
Da die Urlauber uns nach Erklärung, was wir mit den Katzen vor hätten, auch das Aufstellen der Falle erlaubten, war die Position für den zweiten Fangort schnell gefunden.

Wir machten uns auf eine längere Wartezeit gefasst, Kekse wurden gekauft und überlegt, ob wir im Auto sitzen bleiben oder uns auf die Suche nach den Tieren begeben sollten.
Aber wir hatten nicht mit dem Hunger der Fellnasen gerechnet:


Und so waren tatsächlich bis kurz nach 18 Uhr alle in den letzten Tagen an den beiden Ferienhäusern gesichteten Katzen gefangen.

Aurora, Alessa und Arianna - die neuesten Fänge und Kastrationen im nördlichen Bjerregard

Zur Sicherheit ließen wir eine der Fallen mit der Funkkamera noch über Nacht stehen.
Sabine erklärte sich bereit die Falle zu holen, sollte über die Nacht tatsächlich noch eine weitere Katze dort auftauchen.

Cassandra, Elly und ich hingegen machten uns mit den Fängen rasch auf den Weg zurück nach Fanö, denn die Kastrationen mussten noch an diesem Abend stattfinden, um die Tiere am Freitag (dem letzten Tag des Aufenthalts) bereits wieder freilassen zu können.

Natürlich war ich wie immer gespannt, welches Geschlecht die Katzen wohl haben würden.
Wie wichtig es also tatsächlich war die Katzen kastrieren zu lassen um erneuten ungewollten Nachwuchs im Ferienhausgebiet zu verhindern.

Wir staunten nicht schlecht, als Brigitta uns schrieb, dass es sich um drei (!!) Mädchen handelte.
Wow, das war dann nun wirklich ein Volltreffer - und so wichtig für das Projekt und den Katzenbestand in Bjerregard.

So war die Freilassung am nächsten Nachmittag eine entspannte und freudige Angelegenheit, obwohl wir uns durch die Rush Hour um Esbjerg herum quälen mussten.

kaum gingen die Türchen der Transportboxen auf, waren die Mädchen auf und davon

Im Anschluss noch ein gemütliches Kaffeetrinken bei Sabine - und ein gemeinschaftliches Staunen darüber, wie gut das Alles funktioniert hatte.
Und es bleibt die Hoffnung, dass, sollte auch das dritte Jungtier noch am Leben sein und sich einen anderen Bereich gesucht haben, es sich bei ihm um den "Quoten-Kater" handelt.

Wichtig war aber vor allem auch die Sichtungs-Mitteilung von Uwe und seiner Frau.
Hätten sich die Katzen nämlich über den Winter auf der Suche nach Futter dann in der Siedlung verteilt, hätte man sie im nächsten Frühjahr nicht mehr so leicht fangen können und es wäre zu neuem Nachwuchs gekommen und sehr rasch hätte es in Bjerregard wieder viele hungrige Streuner gegeben.

Natürlich würde ich mich nun sehr freuen, wenn ich in den nächsten Monaten wieder Sichtungsmeldungen aus Bjerregard erhalte - und vor allem, wenn es sich dann vielleicht um Aurora, Alessa und Arianna handelt.
... vielleicht aber auch das noch fehlende unkastrierte Jungtier oder eine andere der bereits kastrierten Katzen in der Siedlung.


Und nun möchte ich es an dem heutigen Tag natürlich auch nicht versäumen allen Lesern und Unterstützern meiner Arbeit zu danken und frohe und geruhsame Weihnachtstage zu wünschen.
Denkt auch an die Streuner, die es nicht warm und trocken haben und deren Magen oft leer bleibt.

Ich habe diese Gedanken sehr oft, und daher wird es auch im nächsten Jahr für mich wieder einige Wochen des Jahres in die Ferienhausgebiete Dänemarks gehen... auf Katzenfang!

Anke