Samstag, 10. Februar 2018

Der Endspurt auf Fanö im November


Die Facebook-Leser meiner Seite haben einen Wissensvorsprung, da ich dort schon kurz über einen neuerlichen Aufenthalt berichtete.
Aber der Reihe nach:

So viel Erfolg Elly und ich in der ersten gemeinsamen Fang-Nacht in meiner zweiten November-Woche hatten, konnten wir weiter hoffen, da an zwei weiteren eingerichteten Futterstellen Katzen auf der Wildcam zu sehen waren - die wir in den Folgetagen auch fangen konnten.

Das Schöne an neuen Projektgebieten ist eben auch, dass quasi jeder Fang ein Treffer, heisst ein zu kastrierendes Tier, ist und man nicht die Problematik der Folgejahre hat, dass bereits kastrierte Katzen in die Fallen gehen und damit auch noch den unkastrierten zeigen was passiert, wenn man hineinläuft.
So hatten wir jedenfalls auch im südlichen Bereich von Rindby weitere Fänge, die wir der Tierärztin der Insel bringen konnten:
Liva vor ihrem Fang und Elliot bei der Entlassung danach

Ein großes Problem blieb jedoch das vielen Fanö-Urlaubern bekannte „Katzenhaus“ in der Nähe der Campingplätze Rindbys.
Ein älteres, deutsches Paar wohnt dort.
Die Zahl der Katzen, die sich an diesem Haus aufhalten, ist kaum überschaubar.
Wie sie ursprünglich dorthin kamen, weiß ich nicht. Möglicherweise waren es streunende Ferienhauskatzen, die das Paar fütterte, weil sie ihnen leid taten.
Vielleicht begann die "Tierhaltung" also auch mit dem Wunsch den Katzen zu helfen.

Inzwischen ist es jedoch leider alles andere als eine sinnvolle und tierschützerische Katzen"haltung". Das Ehepaar füttert zwar die Katzen, lässt ihnen aber fast oder gar keine notwendige tierärztliche Behandlung zukommen.
Und:  eine Kastration wird vehement abgelehnt! Der Betreffende jagte mich sogar vom Grundstück. Die Vermehrung der Katzen sei „Natur“.
Auf seinem Grundstück dürfe ich nicht fangen. Ich solle woanders hingehen.
Jedoch erfuhr ich auf Nachfrage auch nicht, welche und wieviele Katzen er „hält“. Auch markiert sind die Katzen nicht.
Manche „seiner“ Tiere wandern spätestens mit Geschlechtsreife ab in die Ferienhausgebiete und suchen dort ihr Glück bei den Urlaubern, manche bleiben und bekommen Nachwuchs - jedes Jahr erneut, meist mehrfach.
Geschwister paaren sich, Mütter und Söhne, Väter und Töchter, wieder und wieder.
Die Inzucht führt zu der Weitergabe von Gendefekten, Krankheiten und Missbildungen treten häufiger auf.
Aber Kastrationen sind wider die Natur, so sagt er.
Wütend war ich, sehr wütend, obwohl ich die Tiere bei ihm bis dahin nur aus der Ferne gesehen hatte und noch nicht wusste, dass sehr viele von ihnen unter Katzenschnupfen leiden und sich selbstverständlich gegenseitig anstecken.

Entsprechend entschlossen Elly und ich uns in Laufweite der Katzen um das Haus auf den Campingplätzen zu fangen.
Die Betreiber der Plätze waren uns dankbar, denn die Tiere sind nicht jedem Camper willkommen, wenn sie sich in den Vorzelten "einnisten" oder im Müll nach Futter suchen. 
Auch Abschüsse durch die Jäger sollten daher zur Lösung dieses "Problems" beitragen und wurden auch schon oft vollzogen.

Tatsächlich waren wir dann zum Glück auch nicht vergeblich unterwegs, auch wenn die Fangaktionen ungleich schwerer und zeitaufwändiger als in den Ferienhausgebieten waren, denn die Katzen sind nicht sehr hungrig und haben daher kaum einen Grund in eine Falle zu gehen. 

4 Fotos der Funk-Wildcam, die die scharf gestellten Fallen "überwacht", so dass die Tiere nur kurz in den Fallen sitzen müssen

Insgesamt wurden es auf Fanø  24 kastrierte Katzen in meinen ersten zwei Wochen auf der Insel. Jedes der davon zwölf weiblichen Tiere wird in diesem Jahr keine Jungen mehr bekommen, jeder Kater mit weniger Territorialkämpfen leben können. 

So hatte ich dann doch zunächst meinen Frieden geschlossen mit der hübschen Insel und (den meisten) ihrer tierischen Bewohner:


… obwohl ich vor lauter Arbeit in zwei Wochen tatsächlich nicht einmal am Strand war.

Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle auch nochmal ganz besonders bei Elly:
Mit Dir kann man Pferde stehlen...;-)
Aber auch Susanne und Peter, Brigitta und Kirsten sei Dank für ihre Unterstützung.

Anke