Dienstag, 23. Oktober 2018

Oktober auf Fanö - Teil 1

Relativ kurzfristig habe ich mich zu einem Aufenthalt auf Fanö jetzt im Oktober entschieden.
Der Schwerpunkt soll dieses Mal auf dem Ort Sönderho liegen.
Denn es soll dort verwilderte und unkastrierte Katzen in der Ortsmitte geben, Streuner auf dem Campingplatz und natürlich auch im eigentlichen Ferienhausgebiet.

Angekommen war ich am Samstag bei sonnigem Wetter und es war noch so warm, dass ich keine Jacke brauchte beim Ausräumen des Autos.

Gestern Abend dann waren nach der Aufklärung über Tag, bei der wir diese beiden unkastrierten und hungrigen Katzen sahen,


die ersten Fänge geplant.

Und tatsächlich konnten wir im Ferienhausgebiet, wo an einem Haus eine Katzenmutter mit vier Jungtieren (allerdings wohl schon im späten Frühling oder frühen Sommer geboren) gefüttert wird, relativ schnell die ersten beiden Katzen fangen: Es waren zwei der Jungen.
Nachdem wir uns entfernt hatten, dauerte es nicht lange und die Funkkamera lieferte mir dieses Foto:

die Katzenmutter in der Falle

Auch sie wurde natürlich rasch von mir abgeholt und sicher untergebracht.

Leider nur konnten wir die beiden anderen Jungtiere nicht mehr fangen, und auch heute über Tag blieb das Kleinste der Geschwister in sicherer Entfernung. Es hat die Fänge gestern miterlebt und wagt sich vermutlich deshalb nicht mehr hinein...

der kleine Kerl wirkt verloren ohne seine Familie
So haben wir uns heute Abend entschlossen, die Falle unscharf zu machen und Futter daneben zu stellen, damit er überhaupt wieder etwas zu fressen bekommt.

An anderer Stelle hatten wir mehr Glück.
Von einem der Campinglätze in Sönderho war uns ebenfalls eine Katzenmutter gemeldet worden - diese allerdings mit deutlich jüngeren Kleinen, zwei an der Zahl.

Bereits gestern Abend konnten wir die Mutter und eines der Jungen bei unserer Aufklärungsarbeit entdecken und füttern.
Heute am Nachmittag war es dann soweit:
Da wir sie bei unserem Erscheinen auf dem Campingplatz alle sahen, wurde schnell die Falle geholt und aufgestellt.
Und es dauerte nicht lange, da war das erste Kitten in der Falle:


Auch die Mutter und das Geschwisterchen ließen sich durch das Futter locken und konnten eingefangen werden:

die Mutter und ihre beiden Kleinen in Sicherheit

Da sie auf dem Campingplatz (auch kastriert) jedoch unerwünscht sind, werde ich sie morgen zu Bianca bringen, die sie, sollten sie noch zutraulich zu machen sein, zu vermitteln versuchen wird.
Die Mutter ließ ich noch am Nachmittag kastrieren, die beiden Kleinen haben auch in Gefangenschaft einen gesunden Appetit, was ein gutes Zeichen ist.

Und nachdem wir auch in der Ortsmitte erfolgreich waren und einen besonders "chilligen" Kater fangen konnten,

Ist eine Katze so entspannt, hat man als Mensch auch beim Fangen kein schlechtes Gewissen...;-)

war der erste Tag mit sechs Kastrationen und zwei Fängen zur Vermittlung relativ erfolgreich - wobei morgen sicher gar nichts geht, da der Tag extrem stürmisch und regenreich werden soll. Leider.

Meine Gedanken werden jedoch heute Nacht bei dem kleinen Kerl sein, der hoffentlich ein trockenes und sturmgeschütztes Plätzchen für sich gefunden hat.

Anke

Freitag, 19. Oktober 2018

Das Netzwerk funktioniert phantastisch...

Nicht nur, wenn ich in Dänemark bin, werden im Rahmen meines Projektes Sommerhauskatzen kastriert...;-)
Diese tolle Erfahrung habe ich in den vergangenen drei Monaten zweimal machen dürfen und freue mich sehr darüber.

Im Juli wollte Cassandra, meine große Helferin auf Fanö, eigentlich eine Katze an einer der Futterstellen fangen, da aufgrund erheblichen Augenausflusses ein Tierarztbesuch sinnvoll erschien.

Oft genug bei mir zugesehen und selbst schon mehrfach Fallen scharf gemacht, bereitete Cassandra also alles vor - und es dauerte auch gar nicht lange und sie hatte eine Katze gefangen.
Es war auch nicht eine derjenigen, die immer wieder hineinlaufen. Aber es war auch nicht das gewünschte Tier.
Es war ein zierliches schwarzes mit weißen Abzeichen.

July kurz vor ihrer Kastration

Gut, nicht tätowiert und nicht gechipt wurde es also zu Brigitta, der Tierärztin, gebracht.
Und tatsächlich: Ein Mädchen, offenbar säugend, denn die Zitzen waren freigeleckt und augenscheinlich gerade "in Benutzung".
Sie wurde kastriert und zeitnah wieder freigelassen, damit sie sich um ihren Nachwuchs kümmern konnte, den sie übrigens auch ein paar Wochen später mit zur Futterstelle brachte.

Und dann erhielt ich noch ein Mitteilung aus der südlichsten Ortschaft Fanös, aus Sönderho. Dort hatte eine Katzenmutter schon ihre Jungen mitgebracht zur Futterstelle und war sogar bereits relativ zutraulich.
Das Einpacken gelang Cassandra daher entspannt (obwohl sie selbst sehr aufgeregt war) - und einen Tag nach der Kastration war es dann schön die Familie wieder gemeinsam zu sehen.

Augusta mit drei ihrer insgesamt fünf Jungen

Besonders freut mich auch, dass inzwischen drei der fünf Kleinen auf der Insel ein neues festes Zuhause gefunden haben, in dem sie versorgt und später auch kastriert werden.

Ganz herzlich bedanken möchte ich mich an dieser Stelle auch bei Bianca.
Denn sie ist nicht nur für mich da, wenn es kleine Kätzchen aufzunehmen gilt, die entweder ohne Mutter oder krank aufgefunden und mir gemeldet werden.
Dieses Mal hat sie mich mit einer wirklich grooooooooßen Spende Trockenfutter unterstützt, da sie selbst eine noch größere Menge für verwilderte Katzen erhielt und ich davon eine ganze Kofferraumladung bekommen habe.



Von Yvonne, einer Freundin hier in Deutschland, habe ich vor kurzem etliche Bettlaken und Handtücher erhalten, die sie bzw. ihre Oma ausrangiert haben.
Eigentlich noch viel zu gut erhalten, habe ich mich sehr gefreut, da sie gerade die richtige Größe zum Abdecken der Fallen haben.

Nicht vergessen will ich auch, den Menschen "Danke" zu sagen, die mir wieder Geld gespendet haben für die Kastrationen, so dass ich dieses Jahr sicher noch alle meine Fänge während der geplanten Aufenthalte durch die Spenden abdecken kann.

Ich bin wirklich froh, dass ich so viele Helfer und Unterstützer habe.

Anke

Sonntag, 7. Oktober 2018

Fanö im März - Teil 3

Der letzte Eintrag zu meinem Aufenthalt aus März fehlt hier noch, und das, wo es doch bald schon wieder Richtung Norden gehen soll für mich.

Von den Fangaktionen in Nordby und einem Hof in Rindby aus dem Frühjahr habe ich schon berichtet, beides gelungene Aktionen mit gesund wirkenden Katzen, die versorgt werden.
Da macht es Spaß einfach nur für den "Vermehrungs-Stop" zu sorgen und nicht auch noch eine Katze vor sich zu haben, bei der man traurig ist, da man an ihrem eigenen körperlichen Zustand auf die Dauer nicht wirklich etwas verbessern kann.

Ein bisschen anders stellt sich das Ganze ja leider am "Katzenhaus" in Rindby dar (ich hatte die Situation bereits in meinem Eintrag vom 31.03. beschrieben).

Dennoch oder auch gerade deshalb wollte ich in der Nähe natürlich weiterfangen, damit nicht noch mehr Katzenkinder dort an Katzenschnupfen, anderen ansteckenden Krankheiten oder einfach den untragbaren Gegebenheiten sterben.

Und tatsächlich gelangen mir an meiner dritten "Baustelle" in den letzten drei Tagen auf der Insel noch vier Fänge, drei Kater und eine Katze.
Bei allen vier Tieren waren leider deutliche Anzeichen von Infektionen und/oder Katzenschnupfen zu erkennen und bei dem OP-Check zudem deutliche Lungen-Geräusche zu hören:

Inge, Ulrich, Robby und Simon

Mit der Gabe eines Langzeit-Antibiotikums und dem kommenden Frühling und Sommer hatten die Tiere hoffentlich eine Chance.

Wann erkennt das starrsinnige Ehepaar nur endlich, dass seine Form der "Katzenhaltung" keine Tierliebe, sondern Tierleid, bedeutet??

Dennoch:
Mein März-Aufenthalt brachte insgesamt 22 Kastrationen, davon die Hälfte weibliche Tiere!
Das sollte sich bei der Zahl des Nachwuchses bemerkbar machen...:-)

Anke