Montag, 27. September 2021

Juli 2021 - Teil 1

Am 17. Juli hatte ich mich auf den Weg gemacht nach Dänemark. Da Reisen endlich wieder erlaubt war, waren alle Häuser belegt und ich war froh, Obdach bei Sabine zu bekommen.

Schön war auch, dass zeitgleich mit mir Frank und Nicole zu Besuch waren und wir deshalb - neben meinen Fangaktionen - ein wenig Zeit für Plaudereien hatten.

Auf dem Plan zum Fangen standen eine Futterstelle in Vejlby Klit, eine in Ballum und vielleicht noch der Hafen in Ringköbing, da Bianca mir von dort über mehrere streunende Katzen berichtete.

Nach einer langen Stau-reichen Autofahrt verlief der zweite Tag jedoch bereits völlig anders als geplant. Eigentlich wollte ich nach Vejlby Klit, doch Bianca erzählte, dass ihr von einer jungen Frau aus Skaerbaek berichtete wurde, dass auf Römö am Hotel Kommandoergaarden der Zustand der Katzen äußerst schlecht sei und auch nicht mehr gefüttert werde.

Ich war verwundert, hatte ich doch zuletzt im April 40 Kilo Futter dorthin liefern lassen, nachdem Therese (die Hotelbesitzerin) mir sagte, dass das Futter (das ich seit 2014 regelmäßig auf eigene Kosten dorthin schickte) aufgebraucht sei.

Daher entschloss ich mich, den Fang in Ballum vorzuziehen und auf dem Weg dorthin auf Römö vorbeizuschauen und alle mir bekannten "Katzen-Orte" abzuklappern.

In Juvre hatte ich im November 2018 auf einem privaten Anwesen bei einem dänischen Pärchen vier Katzen gefangen und kastrieren lassen (alles Mädels) - ein Besuch dort ergab, dass alle noch dort seien, sie weiter versorgt würden und es ihnen gut gehe. Sehr schön.

Am Reiterhof von Sigurd Thomsen bekam ich zwar leider die Miezen auch nicht zu sehen, aber die guten Nachrichten wurden mir von allen Anwesenden berichtet:

Alle fünf in 2015 und 2016 kastrierten Mädchen und ein Kater waren noch auf dem Hof und werden entweder von Sigurds Frau Uta oder den regelmäßigen Reitgästen gut versorgt.

Damit war es aber leider Schluss mit den positiven Geschichten, denn:

Das Futterhaus in der Inselmitte am Haus der verstorbenen Karstine war zwar noch da, jedoch komplett leer. Eine von wem auch immer dort aufgestellte Wildcam zeigte bei einer kurzen Durchsicht auch nur eine Katze in zwei Tagen und Nächten.

Meine Güte... wieviele Katzen Thomas und ich dort im Jahr 2014 gefangen und kastrieren lassen hatten:  13 !!   Keines dieser Tiere war mehr da. Was wohl aus ihnen geworden ist? Überfahren, vergiftet, an Krankheit gestorben - vielleicht aber auch (weil manche ja zutraulich waren) mitgenommen oder irgendwo heimisch geworden?  Die letzten Alternativen gefallen mir am besten, leider jedoch ist die Wahrheit wohl eine andere.

Am Hotel Kommandoergaarden glaubte ich meinen Augen nicht trauen zu wollen. Das Futterhaus war nicht mehr da, aber eine alte Schüssel mit Essensresten stand wieder (wie 2014) mitten zwischen dem Müll und Dreck. Ich war wütend und wollte Therese sprechen. Nachdem ihre Tante, die sich die letzten vier Jahre allabendlich um die Katzen gekümmert hatte, gestorben war, sorgte keiner mehr für die Fellnasen. Und entsprechend kamen die Katzen ins Innere des Hotel und wurden dort wieder verjagt. Zumindest wurde mir mitgeteilt, dass auch dort von den 18 Tieren, die in den Jahren 2014 bis 2016 dort von uns gefangen wurden, KEINE (!) Katze mehr dort sei. Auch diese überfahren??

Die Sache machte mich traurig, sehr traurig sogar. Und wieder verfluchte ich die Tatsache, dass ich eben nicht vor Ort sein und damit auch die Versorgung der Katzen nicht kontrollieren kann - obwohl es eben an manchen Stellen offenbar nötig wäre.

Das noch am Hotel befindliche Futter holte ich ab und übergab es an Emma, die in Skaerbaek eine große Gruppe streunender Katzen versorgt. Zu diesen Katzen berichte ich demnächst noch mehr...


Im Anschluss fuhren Sabine und ich nach Ballum. Der Däne Allan füttert dort seit vielen Jahren Katzen, die sich von den umliegenden Höfen einfinden, weil sie bei ihm eben etwas zum Fressen bekommen. Seit 2018 fing ich dann auch bei ihm zur Kastration, weiß ich die Tiere hier im Anschluss doch gut versorgt. Und seine Mitteilung über neue Katzen, insbesondere wohl auch eine vor Wochen trächtige Katze, ließ mich daher eben auch wieder einmal an dieser Futterstelle Nachschau halten.

Als wir dort ankamen, begrüßte uns gleich eine zutrauliche Mieze, die ich mit Futter direkt in den Umsetzkäfig schieben konnte:

Bei ihr handelte es sich nach Allans Angaben um eine Mutterkatze, die vor ein paar Wochen Kleine bekommen haben müsste.

Im Anschluss gelangen uns noch drei weitere Fänge:

Und bei Brigitta erfuhr ich am nächsten Tag, dass es neben der Mutterkatze Suse ein weiteres Mädchen und zwei Kater waren.
 

Des Weiteren gab es dort in Ballum ein Wiedersehen mit bereits kastrierten Tieren - ein Wiedersehen, das mich natürlich wie immer sehr glücklich machte. 

Bea, Billa und Bente

Als ich am nächsten Nachmittag wieder nach Ballum fuhr und nach weiteren noch zu fangenden Katzen schaute und am Abend die aktuell kastrierten Tiere wieder freilassen wollte, suchte ich auch nach den Kitten der Mutterkatze Suse, die in den angrenzenden Gebüschen gut versteckt liegen könnten. Aber ich fand sie nicht...leider.

Und so ließ ich am Abend die Kater Samu und Sebbe und die Katzen Suse und Sally wieder frei, blieb aber noch ein wenig in der Hoffnung, doch noch "Kastrations-Beute" zu machen.

Und ich staunte nicht schlecht, als zwei Stunden nach ihrer Freilassung Suse dann mit zwei Kitten zur Futterstelle kam und die Kleinen direkt zum Futter in der Falle führte.

Zum Glück war ich offenbar zur rechten Zeit dort, denn die Kleinen waren sicher nicht älter als sechs Wochen - hätten also viel früher wohl noch gar kein Interesse an Katzenfutter gehabt.

Beide zusammen gingen im Halbdunkel in die Falle und kaum hatte ich sie im Auto verstaut, verschwand Suse um mit einem dritten Kleinen wiederzukommen. Einfach unglaublich. Hatte Suse wirklich so viel Vertrauen zu mir, dass sie mir ihre Kleinen brachte? Aber da Mama Suse so lieb war, nahm ich kurzerhand alle vier mit und durfte sie bis zu meiner Rückreise bei Sabine unterbringen:

Suse und ihre drei Kleinen (alle Mädels, und inzwischen alle vermittelt)
 

Die weiteren verbleibenden Tage führten mich nach Vejlby Klit, Hemmet Strand, Bork Havn und Ringköbing - dazu Näheres im folgenden Eintrag.

Anke

Montag, 12. Juli 2021

Bald ist es soweit - ich bin eine Woche in Dänemark im Juli

Ich hatte mich eingestellt auf den November, und wenn es möglich ist, werde ich dann auch fahren.
Aber ich habe gerade Urlaub und Sabine hat Platz für mich, also warum sollte ich mich nicht auf den Weg machen...
Ab nächstem Sonntag bin ich für eine Woche in der Nähe von Bjerregard. 
Von dort aus will ich versuchen, an zwei oder drei Örtlichkeiten, die bereits von mir mit Kastrationen "bearbeitet" wurden, Neuzugänge zu fangen und kastrieren zu lassen. 
Es sind feste Futterstellen, die ich auch über die letzten Monate mit Futter beliefern habe lassen. 
Und meine Fütterer berichteten von neuen und eben leider auch tragenden Katzen im Herbst letzten und Frühjahr diesen Jahres.
Wieviele es genau sind, weiß ich nicht. Aber ich denke, es könnten auf jeden Fall 10 Tiere mindestens zusammenkommen.

Das Spendenkonto ist gut gefüllt - wie immer zahle ich davon ja nur die Kastrationen. 
Wir werden sehen, was ich in der nächsten Woche daraus entnehmen darf. 



Übrigens waren meine Freundin Elly und ich in unserer Zwangspause nicht untätig, sondern haben hier in Deutschland zwei große Kastrations-Aktionen eines Tierschutzvereins für Streunerkatzen mit unserer Zeit, Erfahrung und Ausrüstung unterstützt. 
Wir haben dafür die Wochen im November und März genutzt, die wir eben nicht in Dänemark verbringen konnten und haben im Harz in drei Wochen 161 Katzen zur Kastration gefangen.
Wir mussten, anders als in Dänemark, die Katzen natürlich auch nicht erst suchen. 
Wir bekamen einen großen Zettel mit Örtlichkeiten, Ansprechpartnern und der ungefähren Anzahl der Katzen und konnten loslegen.



Es war sehr anstrengend und die erreichte Zahl an kastrierten Tieren spricht für sich, und natürlich waren diese Wochen erfolgreicher als sie es in Dänemark jemals hätten sein können. 

Dennoch: Die Ferienhauskatzen Dänemarks bleiben mein Projekt, und ich werde auch weiterhin versuchen, diesen Katzen zu helfen, indem ihre Vermehrung gestoppt und sie nach Möglichkeit auch mit Futter versorgt werden. 

Also freue ich mich, wie immer, über Meldungen und Nachrichten von Katzensichtungen in den Ferienhausgebieten - egal, ob alte Bekannte oder mir noch unbekannte und dann wahrscheinlich unkastrierte Tiere.
Bitte, liebe Leser, ich habe einiges aufzuarbeiten und kann das deutlich besser mit Eurer Hilfe. 
Herzlichen Dank!

Anke

Samstag, 3. April 2021

Das Jahr 2020....

Wie für wohl fast alle Menschen war 2020 auch für mich, mein Projekt und nicht zuletzt ganz sicher auch für die Sommerhauskatzen Dänemarks anders als andere Jahre.
Für mich war es anders, da ich das erste Mal seit 14 Jahren im März nicht zu "meinen" Katzen nach Dänemark fahren konnte.
Für mein Projekt war es anders, weil ich sowohl im März, als auch im November keine dringend notwendigen Kastrationen durchführen lassen konnte, obwohl natürlich unkastrierte Tiere (teils auch an von mir bereits besuchten Örtlichkeiten) gemeldet wurden.
Und für die Katzen selbst war es anders, da es ein Jahr war mit deutlich weniger Urlaubern, was bedeutet, weniger Futter für die Fellnasen in den Ferienhausgebieten...

Im März 2020 wurde die Grenze eine Woche vor meiner geplanten Anreise geschlossen.
Dafür war ich im Herbst guter Dinge, dass wenigstens der November etwas werden könnte - aber wir alle wissen, es war anders.

So blieb mir nur eine Woche im Juni - ganz spontan entschloss ich mich unmittelbar nach der ersten Öffnung der Grenze zu einer Woche Fanö.
Mir war klar, dass ich nicht viel schaffen würde, da es eben keine günstige Reisezeit für die Arbeit im Sinne meines Projektes ist.
Die Katzen könnten trächtig sein oder Kleine bereits in irgendeinem Gebüsch haben.
Aber vielleicht sähe ich ein paar alte Bekannte wieder, und Futter hatte ich natürlich auch reichlich dabei, um einige meiner eingerichteten und von fest in Dänemark wohnenden Menschen betreuten Futterstellen zu unterstützen.

Insofern lud ich wie immer bereits kurz hinter der Grenze in Ballum an zwei "Katzen-Plätzen" mehrere Dutzend Kilo Trockenfutter und auch einige Dosen ab.

Die Fähre brachte mich dann nach Fanö, und es sollte eine Woche werden, in der ich fast ausschließlich mit kurzen Hosen und dünnem T-Shirt unterwegs war, traumhaft und ganz anders, als bei Minus-Graden oder Sturm und Regen im März oder November. 
Man könnte sagen, fast ein wenig wie Urlaub...;-)
 

Dennoch machte ich mich bereits am ersten Abend auf den Weg zu einem Haus in Nordby, an dem in der letzten Zeit ein unkastrierter Kater in den Wintergarten eingedrungen war.

Mit seiner dominanten Art störte er die dort heimische Katze.
Kater Pete war ein einfacher Fang, nach der Kastration durfte er wieder in die Freiheit. 
 

Ein Besuch bei einem dänischen Pärchen im Hedesvinget brachte mir viel Freude, denn das Paar war so begeistert wegen der im November 2019 durchgeführten Kastration ihrer beiden am Haus zugelaufenen und gefütterten Katzenmädchen. 
Mit noch besserem Gewissen werden sie nun, da sie keine Jungen mehr bekommen, versorgt und sie waren zutraulicher und heimischer geworden.

Ja, und dann wurde mir berichtet, dass ein guter Bekannter sich so ärgere, dass er das Angebot zum Fang und zur Kastration seiner Hof-Katzen nicht angenommen hatte - nun sei es doch bestimmt zu spät...
Zu spät, nein, zu spät kann es niemals sein. 
Wir setzten uns direkt ins Auto und fuhren auf einen Hof auf der Wattseite der Insel. 
Der Herr erklärte uns, dass er drei weibliche Katzen habe, deren Nachwuchs"problem" er seit jeher auf seine Art löse, damit aber eigentlich nicht glücklich sei. 
Natürlich konnte und wollte ich hier helfen - und am nächsten Tag gelang mir der Fang seiner drei Mädels plus zweier Kater, zwei der Mädchen waren zu diesem Zeitpunkt schon wieder beginnend tragend.
 
 
Der Hofbesitzer war so dankbar, er bezahlte mir sogar fast den kompletten für die Kastrationen entrichteten Betrag.
Und ich war noch viel glücklicher über diesen spontanen Fang.

Anders war es mal wieder mit dem deutschen Ehepaar im Vestertoft.
Noch immer nicht einverstanden mit Kastrationen der von ihnen mehr schlecht als recht auf dem Grundstück versorgten Katzen, entdeckte ich in der näheren Umgebung viele kranke Tiere. 
Diverse Kitten überleben, an Katzenschnupfen erkrankt, bereits die ersten Wochen nicht. 
Traurig und frustrierend, dass hier einfach nichts passiert. 

Mit einem weiteren Fang an einer anderen Futterstelle schloss ich meinen Aufenthalt auf der Insel ab und fuhr noch drei Tage zu meiner Freundin Sabine nach Nymindegab.
Von hier aus besuchte ich einen Tag das Ferienhausgebiet Vejlby Klit weiter im Norden, wo erste Kastrationen im März 2016 stattfanden.
 
Kurt - nach der Störung beim Mittagsschlaf...

Kaffee bei Nanni und Kurt auf der Terrasse war so gemütlich und brachte mir ein Wiedersehen mit den Katern Ben und Kurt und der ebenfalls kastrierten Thea. Alle Miezen waren wohlauf und wirkten sehr zufrieden. 
 
Bereits auf dem Weg dorthin hatte ich Glück und konnte am Hafen in Nörre Lyngvig zwei von den Fischern gut versorgte und im September 2017 kastrierte Katzen entdecken:
 
Afra und Mikkel
 
An einem weiteren Ferienhaus in Vejlby Klit, an dem Elly und ich im November 2019 gefangen hatten, lieferte ich ebenfalls Futter ab und Curt sagte mir, dass da noch ein unkastriertes Katzenmädchen sei. Und, als wollte es der Zufall, kam die Kleine aus den angrenzenden Rosenbüschen.
Rasch packte ich die Falle aus und stellte sie scharf. 
Keine zwei Minuten später war Isabel gefangen. Ich nahm sie mit zu Sabine. Brigitta war bereit, sie mir am nächsten Tag zu kastrieren.

Und da kam mir ein Gedanke: Es gab da in Blåvand noch eine unkastrierte Katzendame, die zu fangen mir im Frühjahr 2019 einfach nicht gelang. 
Vielleicht würde es mit der großen Drop Trap klappen.
Also morgens ganz früh aufgestanden und ab nach Blåvand auf den Parkplatz des Supermarktes. Und wer streifte da entlang? Tatsächlich, sie war es. 
Nun nicht nervös werden, denn ich kannte sie als so unglaublich vorsichtig. 
Aber es klappte!!!!
 
Isis Fang, in der Narkose und bei der Freilassung am nächsten Tag
 
Also ab zu Brigitta, die Kastration zweier weiterer Katzenmädchen (mal wieder "auf den letzten Drücker" meines Aufenthalts) war so wertvoll und wichtig für das Projekt. 
Und so hatte die Woche im Sommer doch noch ein paar Erfolge gebracht und damit viel zukünftiges Leid erspart.  So soll es sein, das ist der Sinn und Zweck meiner Arbeit. 
Dass ich zudem einige bereits kastrierte Tiere wiedersehen durfte, ist besonders schön und macht mich glücklich, da es zeigt, dass die Arbeit sinnvoll ist, da die Katzen versorgt und ohne Nachwuchs in den Ferienhausgebieten gut zurecht kommen.


Leider konnte ich nun seit Juni letzten Jahres nicht wieder nach Dänemark fahren, habe aber wenigstens meine Futterstellen mit großen Mengen Trocken- und auch Feuchtfutter unterstützt.

Die so wichtigen Kastrationen müssen leider noch warten, obwohl ich aus Ballum, Blåvand, Vejlby Klit und auch von Rømø ganz aktuell Mitteilungen von trächtigen Katzen erhalten habe.
Ich werde dies alles irgendwie im Spätherbst abzuarbeiten versuchen, wenn ich denn hoffentlich wieder zu "meinen" Sommerhauskatzen fahren darf. 

Anke