Sonntag, 24. November 2019

Nachruf auf die "Grande Dame" Bjerregards

Ein Eintrag, der sein muss und der mir sehr am Herzen liegt.

Bereits in den Anfängen unserer Arbeit für die Ferienhauskatzen Dänemarks, also im Jahr 2004, berichtete fast jeder, der Katzen dort gesehen hatte, von einer Siamkatze, die im südlichen Bjerregard unterwegs sei.
Selbst die Mitarbeiter der Ferienhausvermietung Novasol wussten von ihr.
Doch Thomas und ich sahen sie nicht in den ersten Jahren, vielleicht auch, weil wir die ersten Aufenthalte im nördlichen Bjerregard verbrachten und nur einzelne Spaziergänge im Bereich der Arvidvej unternahmen.
Doch dann bekamen wir ein Foto geschickt von Wiebke und ihrer Familie, das war im Oktober 2009:

Fenja mit ihren drei Kleinen - ihr letzter Wurf

Und wir überlegten nicht lange, konnten spontan Urlaub nehmen und buchten ein Haus im Arvidvej.
Tatsächlich konnten wir an dem Ferienhaus, in dem Wiebke gewohnt hatte, mehrere hungrige Katzen füttern und täglich wurden es mehr - doch Fenja war nicht darunter.
Doch dann, an einem Nachmittag, an dem wir wieder einmal die Siedlung durchstreiften, sah ich SIE.



Ich bot ihr Futter an und rief über Funk Thomas, und es gelang uns die vorsichtige Fenja in großem Abstand von beiden Seiten in ihrer Laufrichtung zu beobachten, bis sie hinter einem Haus verschwand.
Lange saßen wir dort, bis sie wieder unter der Terrasse hervorkam, zuerst zusammen mit nur einem ihrer Jungen:


Schließlich zeigten sich zwei der Kleinen und wir konnten sie fangen, denn sie waren noch sehr zierlich und es war schon kalt und vor allem nass.
Aber eine Kastration Fenjas wagten wir damals um diese Jahreszeit noch nicht.

Im März des folgenden Jahres (2010) konnten wir Fenja fangen. Sie wurde in der Tierklinik in Nörre Nebel kastriert und auch die Tierärztin sagte, dass sie schon einige Jährchen alt sei.
Eine Annäherung während ihres Aufenthaltes bei uns im Ferienhaus war nicht möglich, Fenja blieb wild. Sie fraß noch nicht einmal.
 
Und so war es schön, sie zwei Tage später wieder freilassen zu können - mit einem Sprung in die Freiheit wie keine Andere.


Immer wieder wurde uns Fenja dann in den folgenden Jahren gemeldet.
Auch hatte sie das Glück in ein paar Wintern von Deutschen gefüttert zu werden, die einige Monate in Bjerregard verbrachten.

Fenja verstand es sich durchzuschlagen, vielleicht war es auch ihr ganz besonderes Aussehen, das Menschen dazu brachte sie zu versorgen.

Ein Foto von ihr mit ihrer dritten Tochter aus dem Herbst 2009, Uta (die wir selbst damals nicht sahen, aber 2012 kastrieren lassen konnten), erhielt ich im April 2018:


und eine letzte Sichtungsmeldung aus September des letzten Jahres.
Seither nichts mehr, so dass ich davon ausgehe, dass nun nur noch ihre Seele in Bjerregard über die anderen Katzen wacht.

Aber Fenja hat so viele Urlauber kommen und gehen sehen, wie keine Andere. Für eine reine Draußen- und Streunerkatze erreichte sie ein fast biblisches Alter, denn sie wurde bereits im Jahr 2000 von Urlaubern gesehen.

Woher sie kam und was sie alles erlebte, wieviele Urlauber sie fütterten, aber auch davonjagten, all das blieb ihr Geheimnis.
Und ich hoffe sehr, dass sie ein friedliches Ende hatte.

Aber ganz sicher wird diese Katze unvergessen bleiben - in jedem Falle bei mir, da ich sie mit den Anfängen meines Projektes und Bjerregard verbinde.

Anke

Freitag, 22. November 2019

Houstrup und Jegum im März 2019

Auch in der zweiten Woche wollte ich natürlich etwas tun, obwohl die Kastrationen nun in einer Tierklinik durchgeführt wurden.
Dankenswerterweise übernahm die Fahrten dorthin und auch die Abholung Biancas Mann auf dem Weg zur Arbeit. Ich musste die Katzen nur bis zu einem Treffpunkt auf dem Weg bringen und fühlte mich bei den Übergaben ein bisschen wie ein "Katzen-Dealer"...;-)

Kurz vor meiner Ankunft in Blåvand im März hatte ich ja noch Fotos von zwei neuen Katzen an einer Futterstelle eines dänischen Ehepaares in Jegum Ferieland bekommen (siehe mein Eintrag vom 08.03.).
Da Jegum tatsächlich nicht weit entfernt ist von Blåvand und es in Blåvand nichts Konkretes mehr für mich zu tun gab, entschloss ich mich zum Aufstellen einer oder zweier Falle(n) in Jegum an mehreren Nachmittagen, Abenden und Nächten und zeitgleich ebenfalls an Biancas Ferienhaus in Houstrup.

Und da ich sowieso gerade dort war, stellte ich an ein weiteres von mir aufgestelltes Futterhaus in Jegum auch eine Wildcam um zu sehen, wieviele der alten Bekannten dort noch zum Fressen kommen.
Tatsächlich konnte ich mich über ein paar von ihnen freuen:

oben beste Freunde Filip und Linn, unten Filipa und Aksel, alle kastriert im März 2017

Eine neue Katze versuchte ich dort auch zu fangen, sie erschien über die Nacht auch ein paar Mal an der Falle, war aber zu vorsichtig, um hinein zu gehen.



An dem anderen Futterhaus hatte ich mehr Glück:
Zwar fing ich auch zwei der bereits kastrierten Katzen - und diese zeigten sich bei ihrer Befreiung ziemlich ungehalten...;-)
Aber auch zwei kräftige bislang unkastrierte Kater wurden zum "Opfer". Einer davon hatte in kürzester Zeit die komplette Pappe in der Falle zerlegt.
Bei dem Zweiten wäre mir Angst und Bange geworden, wäre zwischen ihm und mir nicht das Gitter der Falle gewesen. Er war ja soooooooo sauer!

Leif (oben) und Ubbo (unten)

Zuletzt wurde mir dann von der Besitzerin des Ferienhauses noch die kleine getigerte Mae per Hand in die Box gesetzt. Auch diese noch junge Fellnase war neu am Haus.
Alle drei Kastrationen verliefen gut.
Leider wurde mir erst nach der Kastration von Mae gesagt, dass man sie vermitteln möchte, weil sie so zutraulich ist.
Super für Mae, dass sie die Chance hatte einen schönen Platz zu bekommen - aber ich hätte mich gefreut, wenn man die Kastration über den neuen Besitzer veranlasst hätte, da Mae wirklich zutraulich war und gut auf einer Pflegestelle hätte untergebracht werden können.

Denn, und dies sei hier noch einmal deutlich gesagt:
Mein Projekt hat die Kastration der in den dänischen Ferienhausgebieten mehr oder weniger verwildert lebenden (und auch verbleibenden) Katzen zum Ziel, um deren Zahl langfristig zu reduzieren und ihr Leben durch die Kastration zu erleichtern.
Nicht für jede Streunerkatze ist ein Platz auf einer Couch frei, und wir Deutschen sollten nicht vergessen, dass es auch bei uns viele unversorgte Katzen gibt, die verborgen in Hinterhöfen, an Müllcontainern und nicht zuletzt auf Bauernhöfen leben.

An einem Futterhaus in Houstrup wartete ebenfalls Arbeit auf mich, die noch in der ersten Woche parallel zu Blåvand getan werden konnte.
Die Aufklärung über die Wildkamera zeigte neben zwei Bekannten (die Kater Ebbi und Jonas) weitere zwei oder drei getigerte Katzen.

So stellte ich die Falle scharf und meine Funkkamera dazu.
Bianca erklärte sich bereit, bei Auslösung der Falle direkt dorthin zu fahren, da sie sich in der Nähe aufhielt.
Natürlich war Ebbi der Erste, der sich fangen ließ - aber Bianca war zur Stelle und er durfte wieder gehen. Danke, Bianca!


In den (sehr) frühen Morgenstunden des folgenden Tages konnten dann aber doch noch zwei neue Katzen gefangen werden, zwei Mädchen - offenbar Mutter und Tochter.

Jule (oben) und Marga (unten)
Beide waren echte Ferienhauskatzen und bei ihrer Freilassung so schnell, dass ich nur ihre Schatten fotografieren konnte.

So beendete ich meinen März-Aufenthalt mit 29 Kastrationen.
Zwei weitere gefangene Katzen mussten aufgrund ihrer Erkrankungen, die ihnen nach Einschätzung des Tierarztes unglaubliche Schmerzen bereitet hatten, eingeschläfert werden.
Ihnen zum Andenken diese Fotos:

Bei beiden Tieren hätte ich niemals erwartet, dass ich sie nicht wieder freilassen kann....

Doch Tränen und Wut gehören leider in fast jedem meiner Aufenthalte dazu.
Über die Situation der Tiere und die Dummheit und Ignoranz der Menschen.

Zum Glück gibt es aber auch wunderbare Momente meiner Arbeit.
So auch im Mai, als ich eine Woche in Bjerregard verbrachte...

Anke

Samstag, 2. November 2019

Bericht von Blåvand, März 2019

Blåvand war, ich erwähnte es schon, lange nicht so erfolgreich wie erhofft und erwartet. Und es brachte Enttäuschungen und traurige Ereignisse, auf die ich gerne verzichtet hätte.

Eine Katzen-Bekannte, deren Namen ich hier auch schon nannte, weil wir in der Vergangenheit zusammengearbeitet hatten, und die sich auf ihre Weise in Süddänemark um Katzen kümmert, hatte mich im Vorfeld um die Fang-Aktion in Blåvand gebeten, da sie bereits einige junge und/oder kranke Katzen aus diesem Gebiet gebracht bekommen hatte.   
Es war die Rede von sehr vielen Katzen, von sicher 40-50 zu kastrierenden Tieren.
So buchte ich einen Tierarzt, der mir in der ersten Woche für einen Fix-Betrag für die Kastrationen zur Verfügung stand und auch mit der Masse und meinen Sonderwünschen kein Problem hatte (was bei einem Tierarzt, der das nebenbei hätte machen sollen, anders wäre). 
Ab der 35. Kastration hätte sich das gerechnet. Und so war ich guter Dinge, mit dieser Planung alles richtig zu machen.

Jedoch war die Vorbereitung vor Ort nicht gut.
Es war nicht regelmäßig angefüttert, und an zwei mir genannten Plätzen war das Einfangen gar nicht erlaubt - wie ich dann aber erst vor Ort erfuhr.
So stellt sich der Zoo in Blåvand gegen die Kastration seiner Katzen, da die kleinen Kätzchen ja (neben den echten Zoo-Tieren) eine "Attraktion" für die Urlauber und deren Kinder sind und man auf diesem Wege vielleicht auch das eine oder andere Tier losbekommt.
Was mit dem "übrigen Rest" des Katzennachwuchses passiert, kann man sich denken.

Bianca brachte ebenfalls nur fünf der bei ihr lebenden Katzen zur Kastration. Davon wiederum waren, wie ein Bluttest ergab, drei (u.a. die kleine Mini von Fanø und Cindy aus Bjerregard) Leukose positiv und mussten eingeschläfert werden.

Auch das Wetter war zum Katzenfang schlecht, es regnete viel.
Und so waren die zwei Wochen im März insgesamt sehr anstrengend und für den betriebenen Aufwand nicht erfolgreich genug.
Aber der Reihe nach:

Die erste Futterstelle, an der ich fangen wollte, befand sich am Parkplatz eines Supermarktes in Blåvand.
Die vielen gemeldeten Katzen in der gesamten Einkaufsstraße waren nach meinen Aufklärungen tatsächlich nur um die 10 Tiere, die im Rahmen der Futtersuche eben einfach an verschiedenen Stellen auftauchen.

In den ersten Tagen saß ich dort jeden Morgen fast zwei Stunden und ebenfalls teilweise am Abend. Die Falle konnte dort nicht unbeaufsichtigt bleiben, da es eben viele Gegner der geplanten Kastrationen gab. 

Ich konnte so sieben Tiere fangen, 3 Mädchen und 4 Kater. 
Zwei mussten jedoch eingeschläfert werden, da sie (nicht ansteckende) Erkrankungen/Verletzungen hatten, die bei wilden Streunern nicht behandelbar sind, ihnen aber auch aufgrund der damit verbundenen Schmerzen ein Weiterleben nicht ermöglichten.
Ein weiterer gefangener Kater war bereits kastriert und konnte per Tätowierung einem festen Bewohner Blavands zugeordnet werden.

Eine weitere feste Futterstelle, an der die Katzen zumindest ein wenig versorgt werden und die sich dank Biancas Bemühungen fand, konnte ich problemlos in den ersten drei Tagen abarbeiten. 


Die Hausbesitzer waren der Meinung, es müssten 9-10 Katzen sein.
Tatsächlich konnte ich neun fangen (4 Kater und 5 Mädchen) - hier acht davon:


Die aufgestellte Wildcam zeigte an den Fangtagen und auch danach immer dieselben Katzen.
Am letzten Tag aber, als ich gerade ein letztes Mal das Futter ausfüllte und die Wildcam abbaute, sah ich eine weitere, mir unbekannte, Katze.  Sie war Schwarzweiß und mit einer lustigen Zeichnung und irgendwie sah sie aus wie ein Mädchen…
Das würde bedeuten, dass es im Mai sicher doch wieder Nachwuchs dort geben würde. Aber so ist es meistens, irgendeine bleibt übrig, da ich eben nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung habe.

Dennoch, 9 Fänge. Die fünf kastrierten Mädchen bescheren der Siedlung jedenfalls keinen ungewollten Nachwuchs mehr und die Kleinen müssen nicht mehr hungern.
Es ist "so einfach", wenn die Vorbereitung stimmt. 
 

Und dank meiner inzwischen großen Menge an Ausrüstung hatte ich genügend Reserven um selbstverständlich nach jeder Fangaktion an einem Ort die Fallen und jedem kastrierten Tier die Körbe gründlich zu reinigen, um eine Krankheitsübertragung duch meine Fangaktion und Kastration auszuschließen.



Bei einer Familie in Ho, die sich zum Glück aufgrund eines Aufrufs über Bianca bei Facebook als Futterstelle meldete, konnte ich ebenfalls die zugelaufenen 5 Katzen fangen und kastrieren lassen (2 Mädchen, 3 Kater). 
... und in unmittelbarer Nachbarschaft weitere zwei Tiere (Kater und Katze).
Und so wurde es dann dort diese "bunte Mischung":
Viel rot.... aber wenn man genau hinsieht, erkennt man, dass es verschiedene Katzen sind.

Aber leider hatten sich damit die Hinweise auch erledigt.
Auch eigene Suchen führten nicht zum Erfolg.

Es kam dann sogar zu Anfeindungen via SMS - und über Facebook beschwerte man sich, was denn eine Deutsche da zu suchen hätte, schließlich hätte man ja auch in Blåvand einen Tierarzt.
Außer Acht gelassen hatten die Kritiker aber die "Kleinigkeit“, dass es zwar einen Tierarzt dort gibt, dieser aber nicht die Katzen fängt, und diese auch - zumindest an der Westküste - eben nicht von Seiten anderer Organisationen unfruchtbar gemacht werden.
Warum also sind die Menschen nur so verbohrt und nehmen meine Arbeit nicht wenigstens an, ohne sie zu boykottieren oder zu kritisieren?
Die Sprüche, dass die Katzen nach Blåvand gehören oder dass die Katzen die Ratten fernhalten und deshalb nicht "ausgerottet werden" sollen, kann ich schon lange nicht mehr hören, denn wenn die Katzen tatsächlich als „Nutztiere" gesehen würden, könnte man sich schließlich auch um sie kümmern!


Eine Rettungsaktion der besonderen Art gelang mir dann, zusammen mit Cassandra, auch noch:
Die Tierärztin Brigitta der Insel Fanø meldete sich telefonisch bei mir, als ich gerade in Blåvand war und berichtete von einer Familie auf der Insel, die mehrere (unkastrierte) Katzen hätte - eine davon, ein noch sehr junges Tier, wolle man nicht mehr und wollte es eingeschläfern lassen.

Da dies in Dänemark legitim ist, Brigitta dies aber auch nicht gern tut, wenn das Tier nicht ernsthaft krank ist, fragte sie mich, ob ich eine Lösung hätte. Und tatsächlich fiel mir etwas ein.
Ein engagiertes Mitglied des TSV Niebüll war bereit, das Katzenmädchen aufzunehmen und es in Deutschland zu vermitteln.
Also setzten Cassandra und ich uns (obwohl ich bereits um 5 Uhr aufgestanden war und Katzen gefangen hatte) am Nachmittag ins Auto, fuhren von Blåvand nach Esbjerg, setzten mit der Fähre nach Fanø über, holten die Katze von ihren Besitzern ab, fuhren wieder Fähre und mit dem Auto bei Wind und starkem Regen weiter nach Niebüll.
Dort angekommen wurde die Katze übergeben und außer der Katze noch eine Spende, denn die Besitzer gaben mir das Geld für den Tierschutzverein, das sie sonst für das Einschläfern der Katze hätten bezahlen müssen.
Und dann machten wir uns müde, im Dunkeln und bei immer noch richtig schlechtem Wetter, aber auch zufrieden, auf den Heimweg nach Blåvand. 

Dort angekommen, mussten dann noch die an diesem Tag kastrierten Katzen versorgt werden:



Und so war dieser Tag in all den Jahren (bis dahin ;-) ) einer meiner anstrengendsten für die dänischen Katzen.
Eine verrückte Aktion, 260 km für eine Katze…. aber für die Katze war es die Rettung vor dem Tod!
Und wie ich später erfuhr, überstand Madita ihre Kastration gut und hat ein tolles Zuhause bekommen.

Soweit also (nun endlich) zu Blåvand... 

Anke

Dienstag, 10. September 2019

Es war nur eine Schreibpause... ich bin noch aktiv!

Fast genau ein halbes Jahr ist mein letzter Eintrag hier nun her.
Die Facebook-Nutzer konnten zumindest noch lesen, dass Blavand zwar etliche Fänge und Kastrationen brachte, ich jedoch aufgrund widriger Umstände meine sehr hoch gesteckten Ziele im März leider nicht erreichte.

Einige Enttäuschungen über menschliche Verhaltensweisen und Anfeindungen meiner Arbeit sowie Drohungen per SMS führten schließlich dazu, dass meine Berichte ruhten.

Dennoch war ich nicht untätig. Im Gegenteil.
Auch im Mai und im Juli war ich im Sinne meines Projektes unterwegs und konnte trotz der eher "schwierigen" Sommermonate etwas erreichen.
Ja, mir gelangen sogar einige Kastrationen und ganz besondere Wiedersehen!

So zum Beispiel diese Beiden hier in Vejlby Klit:

Thea und Ben, kastriert 2016

Deshalb gibt es nun wieder was zu lesen, denn ich bin vom Sinn meiner Arbeit überzeugt - und ich hoffe sehr, dass man mir die Funkstille nicht übel nimmt.

Übrigens:
Mein alljährlicher November-Aufenthalt ist auch bereits in fortgeschrittener Planung. Die Ziele stehen fest.
Und wenn ich ganz viel Glück habe, wird mich meine Freundin Elly sogar die kompletten zwei Wochen begleiten.

Anke

Freitag, 8. März 2019

Los geht's - Ankunft in Blåvand

Nicht umsonst habe ich in der letzten Woche noch einen Fanö-Abschlussbericht geschrieben.
Denn nun bin ich in Blåvand.

Nach neun Stunden Fahrt bin ich heute am Nachmittag hier angekommen.
Für das Ferienhausgebiet Blåvand (grob zwischen Esbjerg und Bjerregard) habe ich mich entschieden, weil mir Bianca berichtete, dass sie von dort immer wieder kleine oder kranke Katzen auf ihren Gnadenhof Janderup gebracht bekommt oder zumindest Meldungen erhält.
Auch mir selbst war vor Jahren bereits erzählt worden, dass ich in Blåvand ganz sicher viel zu tun hätte. Aber Anderes war dazwischen gekommen.

So reiste ich dann heute mit mehr Fanggerät an, als jemals zuvor:



Leider kamen seit dem Spätherbst des letzten Jahres, als ich das erste Mal mit direkten Anwohnern Kontakt hatte, kaum Meldungen über Aufenthaltsorte von Katzen.
Dabei ist mit Hinweisen so viel geholfen, wenn man wirklich erfolgreich sein will und schon beim ersten Aufenthalt eben nicht mit zehn kastrierten Tieren zufrieden ist.

Heute jedoch erhielt Bianca nach einem erneuten Aufruf in einer dänischen Gruppe durch eine Bekannte endlich etliche weitere Meldungen!
Einige der Hinweise betreffen die Haupteinkaufsstraße von Blåvand - es könnte also auch sein, dass es dieselben Streuner sind, die sich an verschiedenen Futterstellen durchfressen.
Aber ein paar Örtlichkeiten befinden sich auch inmitten der Ferienhäuser.
Ein guter Anfang!

So war ich abends auch nochmal unterwegs, während sich die meisten anderen Menschen schon im Ferienhaus auf der Couch befinden.
Und, siehe da, wenigstens fünf Streuner an einer Futterstelle konnte ich entdecken:


Zusammen verputzten sie 800 Gramm Feuchtfutter und auch noch ein bisschen Trockenfutter.

Morgen gibt es tagsüber eine Sichtungs- und Aufklärungsrunde.
Denn auch ich selbst muss mich in diesem neuen Gebiet zuerst einmal orientieren.

Neben Blåvand habe ich übrigens noch eine neue kleine Baustelle in Jegum Ferieland, die ich hoffentlich abarbeiten kann - an einer Futterstelle sind dort nämlich zwei Katzen aufgetaucht, die ich noch nicht kenne:


Und Bianca wird versuchen in der nächsten Woche parallel im Ferienhausgebiet Houstrup zu fangen, da ich nicht überall gleichzeitig sein kann (obwohl ich es gern wäre).
Auch dort gibt es Futterstellen - an beiden sind zwei oder drei neue Katzen zum Fressen erschienen.
Ich bin gespannt, ob es auch ein Wiedersehen mit alten, bereits kastrierten, Bekannten gibt an diesen Stellen. Ich wünsche es mir!

Wieviele gefangene und kastrierte Katzen es wohl werden in den kommenden zwei Wochen....

Anke

Freitag, 1. März 2019

Nach 101 Kastrationen vorerst letzter Aufenthalt auf Fanö

Weitere Fänge gelangen uns im November auch wieder in der Nähe des Vestertofts, also in geringer Entfernung zum Haus des deutschen Paares, das sich den vorgeschlagenen und aufgrund der Masse an Katzen dringend notwendigen Kastrationen verweigert.
Leider schauen die Herrschaften wohl auch nicht so genau hin, wie es den Tieren geht.
Die Sorge um die kleinen Katzen wird zwar mit Schildern "öffentlich präsentiert", tatsächlich wird aber nicht nur die Vermehrung eben nicht unterbunden, so dass die Anzahl der Katzen nicht mehr überschaubar ist - auch Verletzungen und Erkrankungen bleiben offenbar zum allergrößten Teil unbehandelt.

Einer der gefangenen langhaarigen Kater, den ich bereits zuvor auf dem Grundstück gesehen und der eine Fellpflege dringend nötig hatte, stank bereits nach dem Fang in seinem Umsetzkäfig.
Als er dann in Narkose lag, entdeckten wir, dass die Haare zwischen den Pfotenballen völlig verklebt waren - leider auch mit Kot.
Eine Reinigung der Pfotenballen ergab dann dieses traurige Bild:


Der Kater musste große Schmerzen haben, von allein abheilen würde dies keinesfalls (vielleicht war es sogar eine tumoröse Veränderung). Aber er war kein zutrauliches Tier.
So entschlossen wir uns ihn aus der Narkose nicht mehr aufwachen zu lassen.

Ebenso, wie ein weiteres Katzenmädchen, das einen nicht gut verheilten Beckenbruch hatte und deshalb nicht nur stark humpelte, sondern sich ganz offenbar auch nicht mehr putzen konnte, da es um Hinterläufe und Schwanz verschmutzt und verklebt war. Zudem war kaum mehr Muskelmasse vorhanden.



Auch diese arme Fellnase wurde erlöst und beerdigt.

Nur zwei Tage vor unserer Abreise, also "auf den letzten Drücker" bekamen Elly und ich noch eine Bitte um Hilfe von einem Dänen, der einige Katzen füttert, sich aber Kastrationen - obwohl er sie gern machen lassen würde - nicht leisten kann.
So waren Elly und ich am Abend zur Fütterzeit dort.
Der freundliche Katzenfütterer wollte einen der Kater, der sich eigentlich anfassen ließ, gerne in die Box setzen. Dies bezahlte er mit tiefen, stark blutenden, Wunden an beiden Händen, so dass ich ihm dringend zu einem Arztbesuch riet...
Also setzten Elly und ich die Aktion auf unsere Art fort.
Die erste Falle war keine zwei Minuten scharf und es machte "Klapp". Der zweite und dritte Fang dauerte ebenfalls nicht länger als zehn Minuten.
Danach wurde es etwas schwieriger. Dennoch waren sechs Tiere innerhalb einer guten Stunde gefangen.
Wir stellten die Katzen zu Brigitta, der Tierärztin:



und fuhren in unser Ferienhaus zurück.
Die übrigen Katzen fingen wir zur Fütterzeit am nächsten Morgen, so dass unsere Kastrations-Ausbeute schließlich an nur einem Hof all diese Tiere waren:

Nur 2 Kater bei diesen 9 Tieren - wieviel Nachwuchs allein durch diese Kastrationen verhindert wurde...

Der bislang letzte Aufenthalt auf der Insel war nun im letzten Januar.

Auch hier gelangen noch ein paar neue Fänge, so auch Judy, die der bereits kastrierten July (vor allem im Dunkeln) so ähnlich sieht, dass Cassandra und ich sie beinahe wieder aus der Falle gelassen hätten.
Erst der zweite Blick ließ uns den Mikrochip checken und wir stellten fest, dass keiner vorhanden war.

links die bereits kastrierte July, rechts die neu gefangene Judy

Ein weiterer neuer Fang war ein junges Siam-Mix-Mädchen - einmal mehr in der Nähe des Vestertofts...
Die Kleine hatte - offenbar aufgrund einer Verletzung - ein schlimmes Auge, das eigentlich dringend behandlungsbedürftig war:

die kleine Sia

Nachdem die Kastration erfolgt war und ich Kontakt zu Bianca aufgenommen hatte, entschloss sich diese sofort das Katzenmädchen aufzunehmen.
Zum Glück war die Kleine so zutraulich, dass sie die notwendige Behandlung über sich ergehen ließ. Sie lässt sich streicheln und schnurrt, obwohl sie bei jedem Anfassen sich erst neu überwinden muss. So kann ihr nun geholfen werden.
Schlimm ist aber, dass es dem "Katzenhalter" im Vestertoft, auf dessen Grundstück sie zuvor bereits gesehen wurde (ich sie aber entsprechend seines Verbotes nicht gefangen habe!), zuvor egal war!!
Für ihn ist das ja alles Natur. Eine Schande und ein Grund, warum ich die Insel vorerst nicht mehr besuchen werde. Denn es tut weh diese Ignoranz zu erleben und kaum etwas dagegen tun zu können.

Ein bisschen glücklich machte mich dann ein Kater wie Robby, der unter schlimmem Katzenschnupfen litt, aber mit der Gabe eines Langzeit-Antibiotikums im Rahmen seiner Kastration im März 2018 bei seinem erneuten Fang im November 2018 dann wirklich gut aussah und auch wieder ohne hörbares Rasseln atmete:

Robby (oben im März 2018, unten im November)

Dann gab es noch eine Kastration einer in Sönderho von netten Menschen gefütterten Katze, die es Brigitta aufgrund der im Bauchraum befindlichen Veränderungen nicht ganz leicht machte. Wir konnten nicht sicher sein, ob sie die Operation überstehen würde, aber sie hatte es uns irgendwie besonders angetan:

Gitta (eine echte Kämpferin) bei ihrer Freilassung nach der Kastration

Und die Fütterer berichteten mir später, dass es Gitta gut geht und dass sie sich nun nach der Kastration sogar anfassen lässt. Wie wunderbar!

Und zum Abschied noch das Wiedersehen mit bereits kastrierten Tieren (hier nur eine kleine Auswahl):
Otto, die einäugige Inge, der einäugige Ulrich, Aki (links), Viggo, Pietro, Simon (rechts)

Einige davon aufgrund Hungers ein erneutes Mal in der Falle, andere irgendwo auf Fanö.
Die zahlreichen Wildkamera-Fotos habe ich jetzt mal weggelassen...

Nach insgesamt 101 Kastrationen und 5 aufgrund Krankheit oder Verletzung eingeschläferten Tieren seit November 2017 ist nun erst einmal Schluss auf der Insel Fanö.
Nur die Futterstellen werden selbstverständlich weiter betrieben.


Und sollte sich bei dem deutschen Paar im Vestertoft eine Verhaltensänderung einstellen, würde ich selbstverständlich sofort eine Sonderwoche auf Fanö einlegen um die Tiere bei ihnen zu fangen, kastrieren und medizinisch versorgen zu lassen!


Anke

Freitag, 22. Februar 2019

Fanö im November 2018

Nach der Woche Römö und Ballum war Umziehen angesagt. Ich verließ die Insel Römö an einem kalten, aber sehr sonnigen Morgen.
Und beim Abgeben des Ferienhaus-Schlüssels sah ich sogar zwei meiner 2016 kastrierten Miezen am Reiterhof:

Max und Molly

Alles einpacken, Elly in Niebüll abholen und weiter auf die Insel Fanö, einem inzwischen sehr vertrauten "Revier".
Auch das Ferienhaus war dasselbe wie bei den letzten Aufenthalten, so dass Fallen, Käfige und Technik bereits ihren festen Platz hatten.
Wir ließen es langsam angehen an diesem Abend und am folgenden Morgen stand noch ein gemütliches Frühstück auf dem Programm.

Danach gingen wir daran, Wildkameras aufzustellen, aber gleichzeitig auch Fallen scharf zu machen an Örtlichkeiten, die uns als Futterstellen bekannt waren.
Leider geschah den Tag und die Nacht über nichts. Zwar weckten uns die Kontrollfotos der Funkkamera, aber es ging, trotz dreier (!) scharfer Fallen, keine Katze hinein.
Allerdings war auch nicht wirklich "Katzenwetter".

Bei Auswertung der Wildcam-Fotos von der bereits im Vorfeld von Cassandra aufgestellten Kamera an dem neuen Futterhaus in Sönderho war die Freude groß, alle im Oktober kastrierten Katzen wiederzusehen - und einen eher ungewöhnlichen Futtergast (inzwischen ist der Eingang übrigens deutlich verkleinert worden):



Auch eine neue Katze kam regelmäßig:

Lola fingen Elly und ich ein paar Tage später ebenfalls zur Kastration

An einem Hof in Rindby, an dem ich im Oktober zu fangen begonnen hatte, wurden wir mit zwei weiteren neuen Miezen (Kater und Katze) belohnt und im Rahmen der Fangaktion gelang ein eher ungewöhnliches Foto mit der Funkkamera:


Da schaut offenbar jemand, wie es der gefangenen "Schwester" geht.

Wie sinnvoll feste Futterstellen auch für die Überwachung der Population und den Fang neu zugewanderter Tiere sind, zeigte sich im Ferienhausgebiet Rindby: dort kam ein junges Katzenmädchen neu auf die inzwischen große Kastrationsliste der Insel:

Pebbles
Wichtig ist die Dokumentation der Fellzeichnung, um die Tiere später auch mit wenigen Fotos der Wildcam identifizieren zu können.
Schließlich positionieren sich die Katzen zumeist nicht vor der Kamera, sondern huschen eher vorbei und man sieht mal eine rechte oder linke Seite oder einen Hinterlauf.


Einen Tag hatten Elly und ich dann die Idee einen Tagesablauf zeitlich zu protokollieren, denn irgendwie fragt man sich jedes Mal, wo die Stunden nur geblieben sind.
Hier also ein Auszug:

08:30 Uhr: notwendige (Fang-)Ausrüstung für den Tag packen
08:55 Uhr: kastrierte Tiere ins Auto
09:15 Uhr: ein kastrierter Kater bei .... freigelassen
09:25 Uhr: zweiter Kater bei ... freigelassen
09:35 Uhr: Falle bei ... scharf
09:50 Uhr: ungenutzte Futterstelle ...vej abgebaut
10:00 Uhr: Aufklärung in einem neuen Eck im südlichen Rindby
10:10 Uhr: Abbruch, da Foto von Funkkamera: Katze in Falle
10:20 Uhr: Katze ins Ferienhaus gebracht
10:25 Uhr: weitere Aufklärungsarbeit
10:50 Uhr: Anruf aus Bjerregard: Katzenmutter mit Jungen > kurze Überlegung, was getan werden kann
11:15 Uhr: Freilassung kastrierter Katze in Sönderho
11:30 Uhr: Aufstellen weiterer Falle auf Campingplatz
11:55-12:20 Uhr: SD-Karten Wildkameras getauscht
12:30 Uhr: gefangene Katze zum Tierarzt
13:15-13:45 Uhr: kurze Kaffee-/Toilettenpause
14:00 Uhr: Falle wieder scharf machen, die wegen "pfotelndem" Kater ohne Fang zu
14:10 Uhr: Fortsetzung Aufklärung
14:39 Uhr: Funkkamera-Foto: Katze in der kurz zuvor scharf gemachten Falle gefangen
15:00 Uhr: Katze zum Tierarzt
15:45 Uhr: mit kastrierter Katze ins Ferienhaus
16:00 Uhr: neuer Fang in Falle, Kater geholt und zum Tierarzt
16:20 Uhr: Falle auf Campingplatz wieder scharf machen, da durch Wind geschlossen
usw.....
22:20 Uhr: Abschluss des Tages 

Anke

Donnerstag, 7. Februar 2019

2. Teil: Ballum

Da die Insel Römö gut über einen Damm zu erreichen und deshalb keine Fährüberfahrt notwendig ist, war für mich klar, dass in der Woche meines Aufenthalts auch die Kontrolle an zwei Häusern zwischen diversen Höfen im Bereich Ballum dazugehört.
Schon seit vielen Jahren füttern zwei Hausbesitzer die bei ihnen regelmäßig erscheinenden Katzen, da die Tiere an den umliegenden Höfen nicht ausreichend versorgt und natürlich auch nicht kastriert werden.
Aufgrund eines Hilferufs hatte ich dort im Juli 2017  11 Katzen fangen und kastrieren lassen können, im Herbst holte ich dann die Jungtiere, gab sie zur Vermittlung weiter und ließ einige weitere Tiere kastrieren um den Bestand nicht noch weiter steigen zu lassen.

Im Sommer 2018 hatte nun ein Katzenmädchen Junge mitgebracht und eine weitere weibliche Katze sei nach Wissen von Allan ebenfalls noch unkastriert.

Als Cassandra und ich bei ihm am Haus eintrafen, entdeckten wir tatsächlich auf Anhieb zumindest zwei der Jungtiere.


Und wie sich beim Tierarzt herausstellte, hatte die Katzenmutter mit drei Mädchen und einem Kater ganze Arbeit geleistet.
Bea, Bente, Billa und der Kater Bastian

Leider jedoch war die Katzenmutter zum Zeitpunkt meines Aufenthalts schon einige Wochen nicht mehr an der Futterstelle erschienen - wer weiß, was ihr zugestoßen ist.

Dafür gelang mit Unterstützung von Allan auch noch der Fang des zweiten unkastrierten Mädchens und eines weiteren Katers.
Da Allan nun wirklich auch reichlich Katzen füttert, bestellte ich rasch noch eine Hundehütte, die Cassandra und ich aufbauten und die als Futterhaus in der kalten und nassen Jahreszeit gute Dienste leistet.



Auch bei Albert, wo die Fangaktion Ballum ursprünglich begann, fing ich noch zwei junge kräftige Kater, die erst im Herbst bei ihm aufgetaucht waren, aber nun auch regelmäßige Futtergäste sind:

Trix und Trax erschienen mir passend...;-)

Im kommenden Eintrag berichte ich nochmals über Fanö. Wieder eine Woche mit vielen Fängen, das heisst mit vielen Kastrationen, aber auch einigen traurigen Ereignissen und Entscheidungen.

Anke

Dienstag, 5. Februar 2019

Eine Woche Römö und Ballum - 1. Teil: Römö

Kurz berichtet hatte ich schon von der Nachmittagsaktion in Bjerregard, bei der wir drei Katzenmädchen fangen und kastrieren lassen konnten im November.
Aber da waren ja noch die ersten sieben Tage, die ich auf Römö und in Ballum verbrachte und die zweite Woche dann auf Fanö.

Auf Römö hatte ich an einem Tag ziemlich genau ein Jahr zuvor an einer Futterstelle etliche Katzen fangen und kastrieren lassen können und ich wollte wissen, ob ich wirklich alle Fellnasen dort erwischt hatte.

So wollte ich an einem Abend eine Wildcam platzieren - aber wie es der Zufall, oder das Schicksal, manchmal fügt, lief mir dabei eine Katze über den Weg, die von Statur und Fellfarbe zu den anderen passte.
Eine halbe Stunde später wussten wir, dass sie auch hungrig genug war um in die Falle zu gehen.
Es handelte sich um ein schon altes Katzenmädchen, welches, so die Tierärztin, leider auch sehr krank war und daher erlöst werden musste.
Der Rest der Miezen jedoch waren die bereits kastrierten Tiere. Ein erfreuliches Ergebnis, zumal fast alle auf meiner Wildcam zu sehen waren.

In einem kleinen Ferienhausgebiet zwischen dem Campingplatz Lakolk und der Siedlung Bolilmark war es dann ein hübscher getigerter und noch unkastrierter Kater, der mir in die Falle ging.

Sergio nach seiner Kastration

Die weitere Suche nach Katzen an den Ferienhäusern brachte kaum Erfolg, auch von den alten Bekannten war es lediglich Meike, die Freunde während ihres und meines Aufenthaltes füttern konnten, so dass ich im Bereich Sönderstrand wenigstens diese Mieze wiedersehen durfte:

Meike im November 2018 - kastriert wurde sie 2013

Es ist zu vermuten, dass die übrigen Katzen in Sönderstrand schon sehr früh nach ihrer Kastration den Jägern zum Opfer gefallen sind, da ich von vielen nie eine Meldung bekam und sie auch selbst nicht wiedersah.

In der Inselmitte, wo nun schon seit einigen Jahren eine feste Futterstelle betrieben wird, konnte ich - zumindest auf Fotos - bekannte Katzen wiedersehen, nämlich die kastrierten Katzenmädchen Lale und Sylvia und einen Unkastrierten, der ebenfalls standorttreu ist:

Lale und Sylvia (oben), Kater (unten)

Zudem waren dort aber auch weitere Fellnasen, die ich noch nie gesehen habe und die sich auch nur nachts blicken ließen:
mir unbekannte Katzen am Futterhaus
Da bei einer nächtlichen Fangaktion dort aber auch nur Lale in die Falle ging und die anderen Katzen auch in den Tagen im November nicht regelmäßig dort erschienen, können es natürlich durchaus auch Tiere mit festem Besitzer aus der Nachbarschaft sein, obwohl sie sich über das Futterangebot zu freuen scheinen...;-)


Am Hotel Kommandoergaarden war ich einen Abend mit zum Füttern dabei, denn auch dort gibt es ja seit 2014 ein Futterhaus, für dessen Futter ich finanziell aufkomme.

immerhin 4 der regelmäßig dort noch erscheinenden 7 Katzen ließen sich an dem regnerischen Abend sehen

Es freut mich, dass die Dame, die die Tiere allabendlich mit Feuchtfutter und Wasser versorgt und auch das Trockenfutter bereitstellt, nichts von Katzennachwuchs zu berichten wusste!


Auch die Besitzer des Reiterhofs in Sönderstrand, bei dem in den Jahren 2015 und 2016 sieben Katzen von mir zum Kastrieren gebracht wurden, waren noch immer glücklich mit ihren Miezen.
Sechs von ihnen sind am Hof geblieben, werden gefüttert und manche lassen sich von den Urlaubern sogar anfassen, was die Kinder dort besonders freut.



Einen Fangauftrag erhielt ich noch von einem anderen Hof in Juvre.
Katzen müssten dort schon sein, so sagte der Besitzer. Leider jedoch versäumte er es seine Fellnase kastrieren zu lassen.
Und so brachte sie im Sommer drei Junge zur Welt.
Nun, die Vermehrung deutlich vor Augen, aber nicht in der Lage die Tiere anzufassen um sie zum Tierarzt zu bringen, war ich zur rechten Zeit dort.

Beginnend am Nachmittag hatte ich schnell zwei der Kleinen gefangen. Wie immer beim Fang mehrerer Katzen und ohne vorherige "Gewöhnung" an die Falle wird es aber mit jedem Zuschlagen und der sichtbaren Aufregung des gefangenen Tieres schwieriger.
Und so dauerte es bis zum Vormittag des nächsten Tages, bis alle vier Katzen gefangen waren, wobei auch der unkastrierte Kater, der sich auf dem Hof herumtrieb, in die Falle ging und damit mit zum Tierarzt fuhr...

Ich staunte nicht schlecht, als mir die Tierärztin beim Abholen berichtete, dass die Mutterkatze drei Mädchen (!!!) zur Welt gebracht hatte.
Daraus wären spätestens in diesem Jahr sicher mehr als ein Dutzend Katzen für den Hof geworden.
Höchste Zeit also.
die Katzenmuter mit ihren drei Mädels und dem Nachbarskater von einem Hof in Juvre auf Römö

Zum Glück beteiligte sich der Besitzer auch mit einer finanziellen Unterstützung der Kastrationen und wird die Tiere weiter versorgen.

Zusammenfassend also ein recht versöhnliches Ergebnis auf der Insel Römö.
Ein Besuch hat nun wohl wieder ein paar Jahre Zeit.
Danke an alle, die ihre Zeit opfern und die eingerichteten Futterstellen betreuen.

Anke