Eine Katzen-Bekannte, deren Namen ich hier auch schon nannte, weil wir in der Vergangenheit zusammengearbeitet hatten, und die sich auf ihre Weise in Süddänemark um Katzen kümmert, hatte
mich im Vorfeld um die Fang-Aktion in Blåvand gebeten, da sie bereits einige junge und/oder kranke Katzen
aus diesem Gebiet gebracht bekommen hatte.
Es war die Rede von sehr vielen Katzen, von sicher 40-50 zu
kastrierenden Tieren.
So buchte ich einen Tierarzt, der mir in der ersten Woche
für einen Fix-Betrag für die Kastrationen zur Verfügung stand und auch mit der Masse und meinen Sonderwünschen kein Problem hatte (was bei einem Tierarzt, der das
nebenbei hätte machen sollen, anders wäre).
Ab der 35. Kastration hätte sich das gerechnet. Und so war ich guter Dinge, mit dieser Planung alles richtig zu machen.
Jedoch war die Vorbereitung vor Ort nicht gut.
Es war nicht regelmäßig angefüttert, und an zwei mir genannten Plätzen war das
Einfangen gar nicht erlaubt - wie ich dann aber erst vor Ort erfuhr.
So stellt sich der Zoo in Blåvand gegen die Kastration seiner Katzen, da die kleinen Kätzchen ja (neben den echten Zoo-Tieren) eine "Attraktion" für die Urlauber und deren Kinder sind und man auf diesem Wege vielleicht auch das eine oder andere Tier losbekommt.
Was mit dem "übrigen Rest" des Katzennachwuchses passiert, kann man sich denken.
Bianca brachte ebenfalls nur fünf der bei ihr
lebenden Katzen zur Kastration. Davon wiederum waren, wie ein Bluttest ergab, drei (u.a. die kleine Mini
von Fanø und Cindy aus Bjerregard) Leukose positiv und mussten eingeschläfert
werden.
Auch das Wetter war zum Katzenfang schlecht, es regnete viel.
Auch das Wetter war zum Katzenfang schlecht, es regnete viel.
Und so waren die zwei Wochen im März insgesamt sehr anstrengend und für
den betriebenen Aufwand nicht erfolgreich genug.
Aber der Reihe nach:
Die erste Futterstelle, an der ich fangen wollte, befand sich
am Parkplatz eines Supermarktes in Blåvand.
Die vielen gemeldeten Katzen in der gesamten Einkaufsstraße
waren nach meinen Aufklärungen tatsächlich nur um die 10 Tiere, die im Rahmen
der Futtersuche eben einfach an verschiedenen Stellen auftauchen.
In den ersten Tagen saß ich dort jeden Morgen fast zwei Stunden
und ebenfalls teilweise am Abend. Die Falle konnte dort nicht unbeaufsichtigt bleiben, da es eben viele Gegner der geplanten Kastrationen gab.
Ich konnte so sieben Tiere fangen, 3 Mädchen und 4 Kater.
Zwei
mussten jedoch eingeschläfert werden, da sie (nicht ansteckende) Erkrankungen/Verletzungen
hatten, die bei wilden Streunern nicht behandelbar sind, ihnen aber auch aufgrund der damit verbundenen Schmerzen ein Weiterleben nicht ermöglichten.
Ein weiterer gefangener Kater war bereits kastriert und konnte per Tätowierung einem festen Bewohner Blavands zugeordnet werden.
Eine weitere feste Futterstelle, an der die Katzen zumindest ein wenig versorgt werden und die sich dank Biancas Bemühungen fand, konnte ich
problemlos in den ersten drei Tagen abarbeiten.
Die Hausbesitzer waren der Meinung, es müssten 9-10 Katzen
sein.
Tatsächlich konnte ich neun fangen (4 Kater und 5 Mädchen) - hier acht davon:
Die aufgestellte Wildcam zeigte an den Fangtagen und auch
danach immer dieselben Katzen.
Am letzten Tag aber, als ich gerade ein letztes Mal das
Futter ausfüllte und die Wildcam abbaute, sah ich eine weitere, mir unbekannte, Katze. Sie war Schwarzweiß und mit einer lustigen Zeichnung
und irgendwie sah sie aus wie ein Mädchen…
Das würde bedeuten, dass es im Mai sicher doch wieder Nachwuchs
dort geben würde. Aber so ist es meistens, irgendeine bleibt übrig, da ich eben nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung habe.
Dennoch, 9 Fänge. Die fünf kastrierten Mädchen bescheren der Siedlung jedenfalls keinen ungewollten Nachwuchs mehr und die Kleinen müssen nicht mehr hungern.
Es ist "so einfach", wenn die Vorbereitung stimmt.
Und dank meiner inzwischen großen Menge an Ausrüstung hatte ich genügend Reserven um selbstverständlich nach jeder Fangaktion an einem Ort die Fallen und jedem kastrierten Tier die Körbe gründlich zu reinigen, um eine Krankheitsübertragung duch meine Fangaktion und Kastration auszuschließen.
Bei einer Familie in Ho, die sich zum Glück aufgrund eines
Aufrufs über Bianca bei Facebook als Futterstelle meldete, konnte ich ebenfalls die zugelaufenen
5 Katzen fangen und kastrieren lassen (2 Mädchen, 3 Kater).
... und in unmittelbarer Nachbarschaft weitere zwei Tiere (Kater und Katze).
Und so wurde es dann dort diese "bunte Mischung":
Viel rot.... aber wenn man genau hinsieht, erkennt man, dass es verschiedene Katzen sind. |
Aber leider hatten sich damit die Hinweise auch erledigt.
Auch eigene Suchen führten nicht zum Erfolg.
Auch eigene Suchen führten nicht zum Erfolg.
Es kam dann sogar zu Anfeindungen via SMS - und über Facebook beschwerte
man sich, was denn eine Deutsche da zu suchen hätte, schließlich hätte man ja
auch in Blåvand einen Tierarzt.
Außer Acht gelassen hatten die Kritiker aber die
"Kleinigkeit“, dass es zwar einen Tierarzt dort gibt, dieser aber nicht die Katzen fängt, und diese auch - zumindest an der Westküste - eben nicht
von Seiten anderer Organisationen unfruchtbar gemacht werden.
Warum also sind die Menschen nur so verbohrt und nehmen
meine Arbeit nicht wenigstens an, ohne sie zu boykottieren oder zu kritisieren?
Die Sprüche, dass die Katzen nach Blåvand gehören oder dass die
Katzen die Ratten fernhalten und deshalb nicht "ausgerottet
werden" sollen, kann ich schon lange nicht mehr hören, denn wenn die Katzen tatsächlich als „Nutztiere"
gesehen würden, könnte man sich schließlich auch um sie kümmern!
Eine Rettungsaktion der besonderen Art gelang mir dann, zusammen mit Cassandra, auch noch:
Die Tierärztin Brigitta der Insel Fanø meldete sich telefonisch bei
mir, als ich gerade in Blåvand war und berichtete von einer Familie auf der
Insel, die mehrere (unkastrierte) Katzen hätte - eine davon, ein noch sehr
junges Tier, wolle man nicht mehr und wollte es eingeschläfern lassen.
Da dies in Dänemark legitim ist, Brigitta dies aber auch nicht gern tut, wenn das Tier nicht
ernsthaft krank ist, fragte sie mich, ob ich eine Lösung hätte. Und tatsächlich fiel mir etwas ein.
Ein engagiertes Mitglied des TSV Niebüll war bereit, das
Katzenmädchen aufzunehmen und es in Deutschland zu vermitteln.
Also setzten Cassandra und ich uns (obwohl ich bereits um 5 Uhr
aufgestanden war und Katzen gefangen hatte) am Nachmittag ins Auto, fuhren von Blåvand
nach Esbjerg, setzten mit der Fähre nach Fanø über, holten die Katze von ihren
Besitzern ab, fuhren wieder Fähre und mit dem Auto bei Wind und starkem Regen weiter
nach Niebüll.
Dort angekommen wurde die Katze übergeben und außer der
Katze noch eine Spende, denn die Besitzer gaben mir das Geld für den
Tierschutzverein, das sie sonst für das Einschläfern der Katze hätten bezahlen müssen.
Und dann machten wir uns müde, im Dunkeln und bei immer noch richtig schlechtem
Wetter, aber auch zufrieden, auf den Heimweg nach Blåvand.
Dort angekommen,
mussten dann noch die an diesem Tag kastrierten Katzen versorgt werden:
Und so war dieser Tag in all den Jahren (bis dahin ;-) ) einer meiner anstrengendsten für die dänischen Katzen.
Eine verrückte Aktion, 260
km für eine Katze…. aber für die Katze war es die Rettung vor dem Tod!
Und wie ich später erfuhr, überstand Madita ihre Kastration
gut und hat ein tolles Zuhause bekommen.
Soweit also (nun endlich) zu Blåvand...
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