Sonntag, 24. November 2019

Nachruf auf die "Grande Dame" Bjerregards

Ein Eintrag, der sein muss und der mir sehr am Herzen liegt.

Bereits in den Anfängen unserer Arbeit für die Ferienhauskatzen Dänemarks, also im Jahr 2004, berichtete fast jeder, der Katzen dort gesehen hatte, von einer Siamkatze, die im südlichen Bjerregard unterwegs sei.
Selbst die Mitarbeiter der Ferienhausvermietung Novasol wussten von ihr.
Doch Thomas und ich sahen sie nicht in den ersten Jahren, vielleicht auch, weil wir die ersten Aufenthalte im nördlichen Bjerregard verbrachten und nur einzelne Spaziergänge im Bereich der Arvidvej unternahmen.
Doch dann bekamen wir ein Foto geschickt von Wiebke und ihrer Familie, das war im Oktober 2009:

Fenja mit ihren drei Kleinen - ihr letzter Wurf

Und wir überlegten nicht lange, konnten spontan Urlaub nehmen und buchten ein Haus im Arvidvej.
Tatsächlich konnten wir an dem Ferienhaus, in dem Wiebke gewohnt hatte, mehrere hungrige Katzen füttern und täglich wurden es mehr - doch Fenja war nicht darunter.
Doch dann, an einem Nachmittag, an dem wir wieder einmal die Siedlung durchstreiften, sah ich SIE.



Ich bot ihr Futter an und rief über Funk Thomas, und es gelang uns die vorsichtige Fenja in großem Abstand von beiden Seiten in ihrer Laufrichtung zu beobachten, bis sie hinter einem Haus verschwand.
Lange saßen wir dort, bis sie wieder unter der Terrasse hervorkam, zuerst zusammen mit nur einem ihrer Jungen:


Schließlich zeigten sich zwei der Kleinen und wir konnten sie fangen, denn sie waren noch sehr zierlich und es war schon kalt und vor allem nass.
Aber eine Kastration Fenjas wagten wir damals um diese Jahreszeit noch nicht.

Im März des folgenden Jahres (2010) konnten wir Fenja fangen. Sie wurde in der Tierklinik in Nörre Nebel kastriert und auch die Tierärztin sagte, dass sie schon einige Jährchen alt sei.
Eine Annäherung während ihres Aufenthaltes bei uns im Ferienhaus war nicht möglich, Fenja blieb wild. Sie fraß noch nicht einmal.
 
Und so war es schön, sie zwei Tage später wieder freilassen zu können - mit einem Sprung in die Freiheit wie keine Andere.


Immer wieder wurde uns Fenja dann in den folgenden Jahren gemeldet.
Auch hatte sie das Glück in ein paar Wintern von Deutschen gefüttert zu werden, die einige Monate in Bjerregard verbrachten.

Fenja verstand es sich durchzuschlagen, vielleicht war es auch ihr ganz besonderes Aussehen, das Menschen dazu brachte sie zu versorgen.

Ein Foto von ihr mit ihrer dritten Tochter aus dem Herbst 2009, Uta (die wir selbst damals nicht sahen, aber 2012 kastrieren lassen konnten), erhielt ich im April 2018:


und eine letzte Sichtungsmeldung aus September des letzten Jahres.
Seither nichts mehr, so dass ich davon ausgehe, dass nun nur noch ihre Seele in Bjerregard über die anderen Katzen wacht.

Aber Fenja hat so viele Urlauber kommen und gehen sehen, wie keine Andere. Für eine reine Draußen- und Streunerkatze erreichte sie ein fast biblisches Alter, denn sie wurde bereits im Jahr 2000 von Urlaubern gesehen.

Woher sie kam und was sie alles erlebte, wieviele Urlauber sie fütterten, aber auch davonjagten, all das blieb ihr Geheimnis.
Und ich hoffe sehr, dass sie ein friedliches Ende hatte.

Aber ganz sicher wird diese Katze unvergessen bleiben - in jedem Falle bei mir, da ich sie mit den Anfängen meines Projektes und Bjerregard verbinde.

Anke

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