Freitag, 22. November 2019

Houstrup und Jegum im März 2019

Auch in der zweiten Woche wollte ich natürlich etwas tun, obwohl die Kastrationen nun in einer Tierklinik durchgeführt wurden.
Dankenswerterweise übernahm die Fahrten dorthin und auch die Abholung Biancas Mann auf dem Weg zur Arbeit. Ich musste die Katzen nur bis zu einem Treffpunkt auf dem Weg bringen und fühlte mich bei den Übergaben ein bisschen wie ein "Katzen-Dealer"...;-)

Kurz vor meiner Ankunft in Blåvand im März hatte ich ja noch Fotos von zwei neuen Katzen an einer Futterstelle eines dänischen Ehepaares in Jegum Ferieland bekommen (siehe mein Eintrag vom 08.03.).
Da Jegum tatsächlich nicht weit entfernt ist von Blåvand und es in Blåvand nichts Konkretes mehr für mich zu tun gab, entschloss ich mich zum Aufstellen einer oder zweier Falle(n) in Jegum an mehreren Nachmittagen, Abenden und Nächten und zeitgleich ebenfalls an Biancas Ferienhaus in Houstrup.

Und da ich sowieso gerade dort war, stellte ich an ein weiteres von mir aufgestelltes Futterhaus in Jegum auch eine Wildcam um zu sehen, wieviele der alten Bekannten dort noch zum Fressen kommen.
Tatsächlich konnte ich mich über ein paar von ihnen freuen:

oben beste Freunde Filip und Linn, unten Filipa und Aksel, alle kastriert im März 2017

Eine neue Katze versuchte ich dort auch zu fangen, sie erschien über die Nacht auch ein paar Mal an der Falle, war aber zu vorsichtig, um hinein zu gehen.



An dem anderen Futterhaus hatte ich mehr Glück:
Zwar fing ich auch zwei der bereits kastrierten Katzen - und diese zeigten sich bei ihrer Befreiung ziemlich ungehalten...;-)
Aber auch zwei kräftige bislang unkastrierte Kater wurden zum "Opfer". Einer davon hatte in kürzester Zeit die komplette Pappe in der Falle zerlegt.
Bei dem Zweiten wäre mir Angst und Bange geworden, wäre zwischen ihm und mir nicht das Gitter der Falle gewesen. Er war ja soooooooo sauer!

Leif (oben) und Ubbo (unten)

Zuletzt wurde mir dann von der Besitzerin des Ferienhauses noch die kleine getigerte Mae per Hand in die Box gesetzt. Auch diese noch junge Fellnase war neu am Haus.
Alle drei Kastrationen verliefen gut.
Leider wurde mir erst nach der Kastration von Mae gesagt, dass man sie vermitteln möchte, weil sie so zutraulich ist.
Super für Mae, dass sie die Chance hatte einen schönen Platz zu bekommen - aber ich hätte mich gefreut, wenn man die Kastration über den neuen Besitzer veranlasst hätte, da Mae wirklich zutraulich war und gut auf einer Pflegestelle hätte untergebracht werden können.

Denn, und dies sei hier noch einmal deutlich gesagt:
Mein Projekt hat die Kastration der in den dänischen Ferienhausgebieten mehr oder weniger verwildert lebenden (und auch verbleibenden) Katzen zum Ziel, um deren Zahl langfristig zu reduzieren und ihr Leben durch die Kastration zu erleichtern.
Nicht für jede Streunerkatze ist ein Platz auf einer Couch frei, und wir Deutschen sollten nicht vergessen, dass es auch bei uns viele unversorgte Katzen gibt, die verborgen in Hinterhöfen, an Müllcontainern und nicht zuletzt auf Bauernhöfen leben.

An einem Futterhaus in Houstrup wartete ebenfalls Arbeit auf mich, die noch in der ersten Woche parallel zu Blåvand getan werden konnte.
Die Aufklärung über die Wildkamera zeigte neben zwei Bekannten (die Kater Ebbi und Jonas) weitere zwei oder drei getigerte Katzen.

So stellte ich die Falle scharf und meine Funkkamera dazu.
Bianca erklärte sich bereit, bei Auslösung der Falle direkt dorthin zu fahren, da sie sich in der Nähe aufhielt.
Natürlich war Ebbi der Erste, der sich fangen ließ - aber Bianca war zur Stelle und er durfte wieder gehen. Danke, Bianca!


In den (sehr) frühen Morgenstunden des folgenden Tages konnten dann aber doch noch zwei neue Katzen gefangen werden, zwei Mädchen - offenbar Mutter und Tochter.

Jule (oben) und Marga (unten)
Beide waren echte Ferienhauskatzen und bei ihrer Freilassung so schnell, dass ich nur ihre Schatten fotografieren konnte.

So beendete ich meinen März-Aufenthalt mit 29 Kastrationen.
Zwei weitere gefangene Katzen mussten aufgrund ihrer Erkrankungen, die ihnen nach Einschätzung des Tierarztes unglaubliche Schmerzen bereitet hatten, eingeschläfert werden.
Ihnen zum Andenken diese Fotos:

Bei beiden Tieren hätte ich niemals erwartet, dass ich sie nicht wieder freilassen kann....

Doch Tränen und Wut gehören leider in fast jedem meiner Aufenthalte dazu.
Über die Situation der Tiere und die Dummheit und Ignoranz der Menschen.

Zum Glück gibt es aber auch wunderbare Momente meiner Arbeit.
So auch im Mai, als ich eine Woche in Bjerregard verbrachte...

Anke

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