Donnerstag, 31. Dezember 2020

Aufarbeitung 2019 - November, Teil 2 - Vejlby Klit/Vrist

Nach sechs Tagen Fanö packten Elly und ich unsere Fallen, Umsetzkäfige, Boxen, Kameras, das Futter und unsere eigenen Sachen wieder ins Auto und zogen weiter.

Es ging 140 km in den Norden nach Vejlby Klit.

Tolles Wetter hatten wir bei der Fahrt und auch noch bei der Ankunft, so dass Elly nach dem Ausladen des Autos gleich eine Runde zu Fuß unternahm, während ich alles so zu stellen versuchte, dass es für unsere Aktionen griffbereit wäre.

Zurück zum Kaffee hatte Elly Neuigkeiten:

Schon bei unserem ersten Aufenthalt im März 2016 hatten wir an einem Haus im Neerlandiavej einen Kratzbaum im überdachten Bereich der Terrasse entdeckt, auch eine Schale stand dort - aber irgendwie hatten wir damals ja viel an anderen Stellen zu fangen und wir dachten auch eher an eine Katze, die von den Besitzern während der Wochenend-Aufenthalte mitgebracht würde und nicht an einen Platz für die Streuner.

Elly hatte sich an das Haus erinnert und noch immer stand ein Kratzbaum auf der Terrasse, dabei auch ein paar leere Schalen - und so füllte sie diese auf. Mal sehen, ob das Futter dort einen Abnehmer finden würde und wir vielleicht dort fangen könnten.

Zum Kaffee kamen dann Patricia und Carsten (von der Ferienhausvermietung Meer und Hus). Ich hatte mit Patricia Kontakt aufgenommen und sie hatte eine Woche vor unserer Ankunft drei Futterstellen in Vrist eingerichtet, da auch sie das "Ferienhauskatzen-Problem" kannte und mich unterstützen wollte, um den Katzen zu helfen. Wir lernten uns also kurz kennen und fuhren danach die Futterstellen an, um Kameras aufzustellen.

Am nächsten Morgen dann wurden als erstes die Wildcams geholt um sie beim Frühstück durchzusehen. Tatsächlich waren Katzen die Nutznießer des Futters, prima.

Mittags dann waren Kaffee und leckere Stückchen bei gemütlichem Beisammensein bei Nanny und Kurt in Vejlby Klit angesagt. Die Beiden sind absolute Katzenliebhaber und hatten Streuner schon viele Jahre zuvor gefüttert, bevor ich überhaupt die erste Katze in Dänemark fing - und sie haben eine der gut frequentierten Futterstellen Vejlby Klits, an denen die Fellnasen Sommers wie Winters etwas für die leeren Mägen bekommen.

Bevor es allerdings ans Kaffeetrinken ging, fingen wir einen an der Futterstelle neu zugelaufenen Kater. Er bekam von Elly und mir den Namen Kurt, ein ganz liebes und hübsches Tier, das seinen Dosenöffnern sicher treu bleiben würde.

Kurt
 

Nach der Rückkehr wurde die Falle im Neerlandiavej an dem "Kratzbaum-Haus" scharf gemacht. Und da wir schon beim Annähern eine Katze entdeckten, warteten wir, jedoch nicht lang, denn schon machte es "Klapp" und die zweite Mieze des Tages war gefangen.

Über den Abend folgten noch zwei weitere Tiere dort - also handelte es sich doch um eine Futterstelle für die Ferienhaus-Streuner. Wow!

Nachdem die Katzen am nächsten Tag in der Tierklinik in Lemvig abgegeben waren, versuchten wir unser Glück in Vrist: zwei unkastrierte Kater konnten wir fangen und zwei bereits kastrierte Tiere, nämlich Lotte (kastriert im November 2016 !!) und Lina (die Mutter aus meiner Hauruck-Aktion im September). Beide Mädchen sahen super aus und hatten dichtes Fell:

Lina und Lotte
 

Leider wurde es in den folgenden Tagen sehr stürmisch und auch regnerisch, so dass wir kaum noch Erfolg hatten. Auto- und Haustüren flogen einem beim Öffnen aus der Hand und die Fallen wurden auch ohne Katzen durch den Wind ausgelöst. Kein Katzenfang-Wetter also.

Ein weiteres Mädchen wurde es nur noch im Neerlandiavej, das kastriert werden konnte. So fingen wir an Ellys wiederentdeckter Futterstelle insgesamt 4 Katzen (drei davon Mädchen!!):

Viola, Nika, Niko und Vivica

Und an einer weiteren Futterstelle sahen wir einige bereits kastrierte Katzen wieder - zwei von ihnen hatten offenbar auch die Fallen-Erfahrung vergessen und wurden erneut gefangen und natürlich unmittelbar wieder freigelassen.

der im November 2016 kastrierte Morten

Leider lernten wir aber auch wieder Katzen-Hasser kennen im Ferienhausgebiet.

Ein älteres dänisches Ehepaar, das zwar Füchse füttert, aber die Katzen an seinem Haus weg haben will. Man habe sich daher eine Katzenfalle gekauft und werde Tiere, die man fange, weit weg fahren und irgendwo aussetzen. Wir versuchten ein Gespräch mit den Leuten zu führen - sogar meine Freundin Hanne (Dänin und Herausgeberin des Magazins "minvenkatten") versuchte es telefonisch, aber keine Chance. Die Uneinsichtigkeit war höchstens noch von der Sturheit zu überbieten. Bleibt die Hoffnung, dass die meisten meiner gefangenen Katzen sich doch erinnern und nicht genügend Hunger haben, um in die aufgestellte Falle dieser Leute zu gehen.

Dennoch eine schöne Meldung zum Schluss: Da wir davon ausgingen, dass die Bewohner des Neerlandiavejs sicher die Katzen gern weiter versorgen würden, stellten Elly und ich ein Futterhaus auf die Terrasse mit einem Brief an die Menschen und einem Futterspender mit Inhalt für die Tage, bis die Menschen wieder da wären...

Tatsächlich wurde das Haus bereits am ersten Tag angenommen von unseren frisch kastrierten Miezen und auch die Menschen (Anna und Curt) freuten sich. Wir stehen in Kontakt und ich schicke Futter, damit auch hier immer etwas zu finden ist für die Fellnasen!

 

Vivica und Niko nach ihrer Kastration am neuen Futterhaus


So brachte das Jahr 2019 insgesamt 66 kastrierte Ferienhaus-Katzen an Dänemarks Westküste!

Ein gutes Ergebnis, das ich leider 2020 nicht wiederholen konnte und auch für 2021 ist eine Planung ungewiss. Aber eins steht fest:  sobald reisen wieder möglich ist, werde ich meine Arbeit für die Sommerhauskatzen Dänemarks fortsetzen.

Ich freue mich sehr darauf... auf die Fang-Aktionen und durchwachten Nächte - hoffentlich auch wieder mit Elly und vielen Wiedersehen mit netten Menschen und gesunden Fellnasen.

Danke für Eure / Ihre Treue und alles Gute!

Anke

Donnerstag, 24. Dezember 2020

Aufarbeitung 2019 - November, Teil 1 - Fanø

Bevor das Jahr 2020 zu Ende geht, muss ich dringend noch aus 2019 berichten. Die Zeit ist so schnell vergangen... 

Natürlich waren Elly und ich im November 2019 auch in Dänemark, eine Woche waren wir auf Fanö, eine in Vejlby Klit. Unsere Anreise stand bis zuletzt auf der Kippe, da es Ellys Vater und meiner Mutter nicht gut ging und wir deshalb nicht wussten, ob wir fahren sollten. 

Aber schließlich machten wir uns doch auf den Weg: Start am Nachmittag, Überfahrt nach Fanö dann mit der Fähre um 01:15 Uhr. Nicht nur, dass wir mitten in der Nacht dann noch das wie immer volle Auto ausräumen mussten, zu allem Überfluss war noch die Sicherung im Haus herausgesprungen, so dass es seeeehr kalt war und das abgetaute Gefrierfach einen großen See auf den Fliesen in der Küche geschaffen hatte. 

Dennoch war unsere Stimmung gut und das Frühstück am folgenden Morgen stand schon ganz im Zeichen der Planung für die Woche. So ging es dann auch gleich los bei Kirsten, die an ihrem Haus im Strandvejen Futter für die Streuner bereit stellt. Lange mussten wir deshalb auch nicht warten und konnten den Fang dokumentieren:

Und nur 20 Minuten später ging auch der zweite Kater in die Falle, der dritte ließ bis zum Nachmittag auf sich warten, aber immerhin, alle drei an einem Tag, so dass auch die Freilassung gemeinsam am kommenden Morgen vonstatten ging:

Aber nicht nur am Strandvejen waren wir zugange. 

Brigitta, die Tierärztin der Insel hatte sich umgehört und Werbung für die Kastrationen gemacht. So kam es, dass auch im Kapelvej ein Paar uns bat, ihre Katzen zu fangen, da bereits aus einer gefütterten Katze fünf geworden waren... Die Mutter, auch zugelaufen, hatten sie schon kastrieren lassen können. Die Kleinen waren jedoch zu scheu. 

Wir durften uns in dem Schuppen frei bewegen und das vorhandene Futter wurde weggestellt. So war es auch hier nicht schwer, in der geschützten und für die Katzen gewohnten Umgebung den kompletten Nachwuchs einzufangen (immerhin auch wieder zwei Mädchen bei den Vieren). Und das sind die vier nach ihrem Fang und vor der Kastration:

Auch ein weiteres dänisches Ehepaar hatte sich an Brigitta gewandt und berichtet, dass es an ihrem Ferienhaus zwei Katzen fütterten, beides müssten Mädchen sein. Zwar waren die Menschen in der Nähe des Gøgevej gerade nicht Zuhause, aber die Katzen erschienen geradezu sofort, als wir auf dem Grundstück ein wenig lockten:
Und so waren auch diese beiden Miezen (tatsächlich Mädchen) schnell gefangen und im Nachhinein sogar noch ein großer schwarzer Kater, der an der Futterstelle partizipierte...;-) Bei der Freilassung merkte man den Menschenbezug wieder einmal sehr deutlich, denn Eris und Gaia liefen nicht davon, sondern gingen sofort an die bereitgestellten Futternäpfe.

Später freuten Elly und ich uns über die Freude der Hausbesitzer, dass ihre Katzen nun kastriert sind und man sozusagen "guten Gewissens" weiterfüttern kann! 

Und die Zustimmung zu unserer Aktion reichte dann sogar so weit, dass man ein anderes Ehepaar informierte und auch dieses ihren zugelaufenen Streuner von uns fangen und kastrieren ließ. Toll. 

Ein Wiedersehen gab es - wenn auch nur über die Wildcam - an der Futterstelle im Bereich des Slunden mit drei der dort kastrierten Katzen (Betty, Wilma und Matteo):

Natürlich waren Elly und ich auch wieder viel auf der Insel unterwegs, um Streuner an den Ferienhäusern zu finden und zur Kastration zu fangen. 

Aber man merkte inzwischen bereits sehr deutlich, dass die Zahl der Streuner abgenommen hat. Und das ist einfach wunderbar, denn die Arbeit zeigt Wirkung. Die Zahl der hungernden und auch kranken Tiere ist weniger geworden, und die Tiere kommen ohne die Hormonschwankungen sehr viel besser zurecht und verbrauchen nicht mehr so viel Energie. 

Und wie erhofft, hat es auf der Insel Fanö bereits funktioniert - die beiden Tierärztinnen bestätigen mir das. Und Brigitta hat sogar Kastrationsaktionen für die Einheimischen organisiert, die gut angenommen werden! 

Leider ist aber das deutsche Ehepaar im Vestertoft noch immer stur und beratungsresistent und will die Auswirkungen seiner Katzenhaltung nicht sehen. Krank und hungrig, und vor allem: Was wird passieren, wenn sie altersbedingt gar nicht mehr füttern können? Meiner Meinung nach ist es sträflich, weiteren Nachwuchs zuzulassen, der dann auch an Katzenschnupfen leidet und zur Nahrungssuche oder wegen Rangkämpfen wieder in die Ferienhausgebiete abwandert. 

An unserem letzten Tag erfuhren wir dann noch von einer Streunerin gar nicht weit weg von unserem Ferienhaus. Ein Nachbar berichtete, dass das Tier im Sommer Junge unter der Terrasse bekommen hatte. Leider gelang uns der Fang dort nicht mehr - und so blieb wieder eine Katze, die wir kennen und weshalb wir wissen, dass wir weitermachen müssen. 

Enden möchte ich aber mit einer positiven Meldung: Kurz vor Abreise hatten Elly und ich im November 2018 an einem Hof auf Bitten des Besitzers 10 Katzen fangen können, es waren acht Mädchen und zwei Kater. Und auf Nachfrage erfuhren wir, dass es dort tatsächlich keinen Nachwuchs mehr gegeben habe! Genau so soll es sein. 

Ich wünsche allen meinen Lesern ein frohes Weihnachtsfest und bedanke mich für die Unterstützung, die ich sehr zahlreich erfahren habe!

Anke

Samstag, 10. Oktober 2020

Aufarbeitung 2019 - 2-Tages-Aktion im September

Meine Facebook-Leser kennen die folgende Geschichte (in aller Kürze) schon, aber auch die Anderen möchte ich informieren über meine spontane Aktion im September des letzten Jahres:

Ich hatte hier schon erzählt, dass ich im Juni 2019 eine Woche in Dänemark war - auf den Plan gerufen durch eine Mitteilung über eine Katze in Vejlby Klit, die zutraulich war, aber irgendwo draußen im Ferienhausgebiet ihre Jungen bekommen hatte. Es gelang mir damals herauszufinden, wo die Kleinen waren, aber ich kam nicht ran, da sie im Dach eines Hauses lagen, was nicht zu öffnen war...

Tja, und im September berichtete mir ein Urlauber-Paar, dass es eben diese kleine Familie aktuell füttert... Puh, ich hatte keinen Urlaub und konnte auch nicht schnell mal frei machen.

Dann aber berichteten die Urlauber, dass eines der Kleinen offenbar nicht richtig sehen könnte.

Und, wie es der Zufall, oder das Schicksal, dann manchmal so will, kam genau zu dieser Zeit eine weitere Nachricht von Volkmar mit Familie, dass man in Vrist am Urlaubsdomizil eine Katzenmutter mit zwei Jungen füttere:


Und von anderen Urlaubern hatte er zudem erfahren, dass es ein weiteres Kleines zu den Geschwistern gebe.

Nun war ich entschlossen. Irgendwie musste das doch zu organisieren sein.. Immerhin war es keine einzelne Katze, sondern zwei Mütter mit insgesamt fünf Kitten, für die ich etwas tun könnte.

Also am Folgetag nach meinem Nachtdienst ab ins Bett, am Nachmittag aufgestanden und das Nötigste zusammengepackt. Und dann ging's los. Einen groben Plan hatte ich, aber ob der so auch aufgehen würde???

Nach einer Nachtfahrt war ich um 7 Uhr in Vrist und fuhr auch direkt zu Volkmar. Graues und windiges Wetter, aber er zeigte mir, wo die Familie sich normalerweise aufhielt und genau dort konnte ich sie auch entdecken. Die Müdigkeit der Autofahrt war rasch verflogen, denn nun war Einfallsreichtum und Flexibilität gefragt. Die Kleinen und die Mutter fangen, ohne dass eines der Tiere verletzt oder gar zurückbleiben würde.

Entsprechend Falle raus aus dem Auto und mitten ins Grün zwischen zwei Ferienhäuser gestellt, denn die Mama hatte offenbar Hunger und kam schon in meine Richtung.

Rasch war Mama gefangen:

Lina

Schritt 1 war erledigt.

Dann wurde es spannender, denn offenbar hatten die Kleinen (zum Glück waren alle drei vor Ort aufgetaucht) wirklich Hunger:

Mit einem Fernauslöser gelang mir dann aber relativ rasch der Fang aller Kleinen, so dass auch sie sicher waren!  Schritt 2.

Dann schnell die Mama in die Tierklinik nach Lemvig gebracht zur Kastration. Schritt 3.

Und dann ging es direkt zu Ines und Peter. Dort war die Katzenmutter mit ihren beiden Kleinen im Wintergarten. Die beiden Kleinen waren goldig, aber nicht wirklich zutraulich.


So dauerte es etwas, bis ich die drei Katzen ebenfalls eingepackt hatte.  Schritt 4.

Dann fuhr ich wieder in die Tierklinik, um die kastrierte Lina abzuholen. Schritt 5.

Und zum Glück traf ich dann auf Anne, eine Urlauberin, der mein Projekt gefällt und die daher Futter dafür abgeben wollte.

Ich nutzte die Gelegenheit und fragte sie, ob sie bereit wäre, Lina am nächsten Tag freizulassen, wenn sie sich von der Kastration erholt und ihren Narkose-Rausch ausgeschlafen hätte.

"Ja", sagte sie und ich freute mich sehr, denn so konnte ich mit meinen gefangenen Katzen nach Hause aufbrechen - jedoch erst, nachdem ich mich bei Sabine kurz hingelegt hatte.

Auf der Heimfahrt übergab ich dann die Katzenmutter Liza bei Hannover an Brigitte, die sie mir im Juni erstmals gemeldet hatte und sie aufnehmen wollte.

Die fünf Kleinen nahm ich mit nach Hause. Alle sind nach negativen Bluttests bestens vermittelt!

Charly, Gini und Frizi

Und Katzenmutter Lina konnte am nächsten Morgen wieder in die Freiheit - ab sofort nur noch für sich selbst verantwortlich.

Eine verrückte Aktion, ja:   1.800 km, 2 Tage, 7 gefangene Katzen...   Aber irgendwie doch toll und aufregend.... und erfolgreich.

Danke an alle Helfer:  Mitteiler, Fütterer, Wieder-Freilasser, die Tierklinik für die spontane Kastration!


Anke

Sonntag, 30. August 2020

Aufarbeitung 2019 - Juli am Fjord und in Vejlby Klit, Teil 2

Über die erste Hälfte der knappen Woche bei Sabine im Juli letzten Jahres hatte ich hier bereits berichtet. Wie es der Zufall manchmal so will, bekam ich dann inmitten meines Aufenthalts einen Hinweis auf Kitten bei deutschen Urlaubern in einem Ferienhaus in Ho (bei Blåvand).

Die Familie hatte die Kleinen (ein Schwarzes und ein Weißes) auf ihrem Grundstück entdeckt, eine Mutter konnten sie jedoch nicht sicher zuordnen, obwohl sie eine größere ebenfalls weiße Katze bereits in der Nähe gesehen hatten.

So stand ich morgens um 6 Uhr auf und fuhr nach Ho. Und ich wurde bereits erwartet. Die Kleinen saßen schon, offenbar hungrig, in den anrenzenden Büschen - und auch die Menschen waren schon wach, um die Fang-Aktion zu beobachten.

Natürlich wollte ich am liebsten beide Jungtiere zusammen fangen, um nicht mit dem "Klapp" der Falle eines zu verschrecken - und zuerst sah das auch gut aus:


Dann aber traute sich das zweite doch nicht schnell weit genug hinein und Nummer 1 war bereits fast satt und wollte wieder heraus. So musste ich dann doch hintereinander fangen, was aber zum Glück aufgrund der Sorglosigkeit der Kleinen keine Probleme bereitete.

Die Falle ließ ich nach dem Fang vor Ort, denn Ina und ihre Familie hatten sich bereit erklärt zu versuchen, die weiße Katze zu fangen, damit ich sie kastrieren lassen könnte.

Schnell fuhr ich dann zu Sabine, wo ich den großen Transportkäfig aufbaute und ein relativ heimeliges Zuhause für die beiden Kleinen einrichtete:


Und dann ging es rasch weiter nach Bork Havn, wo ja ein Däne eine Katze fütterte, die vor ein paar Wochen Nachwuchs bekommen hatte, der auch schon mit an der Futterstelle war, aber aktuell nicht mehr mitkam. Vielleicht war ihnen etwas zugestoßen.

Es regnete, als ich in Bork Havn ankam. Keine guten Voraussetzungen. Also machte ich es mir im Auto gemütlich. Aber kaum hatte der Guss aufgehört, tauchte das Mädchen wie aus dem Nichts auf und lief schnurstracks in Richtung Falle... und auch hinein.

Ylvie aus Bork Havn
 

Da sie möglicherweise Kleine zu betreuen hatte, wollte ich mit der Kastration nicht bis zum nächsten Tage warten und hatte zum Glück von Brigitta auf der Insel Fanö bereits das OK, mir kurzfristig ein oder zwei Kastrationen zu machen.

Ich hatte ja auch noch mit der weißen Katze in Ho spekuliert, doch leider hatte sich dort in den letzten Stunden nichts getan. Ich fuhr also mit einer Mieze in Richtung Fanö, denn es war Samstagabend, so dass ich in Nörre Nebel keine Kastration hätte machen lassen können. Um 18:58 Uhr hieß es aus Ho noch: "Bei uns tut sich noch nichts." Um 19:04 Uhr dann aber: "Sie ist drin!".

Wahnsinn. Also schnell auch dieses Tier abgeholt, eine noch sehr zarte Katze, die wohl kaum die Mama der Kleinen sein konnte.

 

Also blieb die Falle einfach nochmal in Ho, da Ina und Familie sich jetzt in ihrem Urlaub für den Katzenfang begeisterten...;-)

Bei Brigitta auf der Insel Fanö stellte sich heraus, dass ich ihr zwei Mädchen gebracht hatte. Die weiße aus Ho war wirklich noch so jung, dass sie definitiv noch keine Mutter war - die Katze aus Bork Havn hingegen war trotz ihres noch jungen Nachwuchses bereits wieder mit 7(!) Kätzchen tragend - zum Glück natürlich noch nicht weit, daher hatte man es auch nicht sehen können, aber wir ersparten ihr den Stress der erneuten Mutterschaft.

Am Abend fuhr ich zufrieden zurück zu Sabine, die nun wieder einmal 4 Katzen Obdach gab während meines Aufenthalts. Die Kleinen waren munter, hatten gut und reichlich gefressen und ihr Klo benutzt, die kastrierten Mädchen hingegen hatten nichts Anderes vor, als ihren Narkose-Rausch auszuschlafen.

Doch, als sei es noch nicht genug, bekam ich zum Frühstück am nächsten Morgen eine Mail von einem Ferienhausvermieter in Vrist (bei Vejlby Klit), dass deutsche Urlauber bei ihrer Abreise mitgeteilt hätten, dass sie am Haus eine Katzenmama mit zwei Kleinen gefüttert hatten.

Hatte ich wirklich eine Chance, diese Tiere jetzt so kurzfristig noch einfangen zu können?  Aber wer nicht wagt,....  Und über einen befreundeten Tierschutzverein in Deutschland hatte ich die Möglichkeit, die Katzen dort nach meiner Rückkehr in Quarantäne unterzubringen und sie nach Gesundheitschecks auch zu vermitteln.

In Vrist angekommen, befanden sich offenbar bereits neue Urlauber in dem entsprechenden Haus, aber sie waren nicht da, so lief ich durch die angrenzenden Grundstücke und fragte bei anderen Urlaubern nach Katzen. Eine Familie hatte tatsächlich die Kleinen bereits gesehen - und zum Glück hatte ich weiteren Erfolg. Eine dänische Familie sagte mir, dass die Katzen möglicherweise unter ihrer Terrasse leben. Und ich durfte auch auf ihrem Grundstück eine Falle aufstellen. Doch ich musste in der Nähe bleiben, um die Falle von Hand auszulösen, bei Dreien wäre eine automatische Auslösung durch die Wippe zu gefährlich.

Doch ständig kam nur eins der Kleinen und ich tat mich schwer Mutter und nur ein Kitten zu fangen.


So saß ich und saß.... in der Hoffnung, dass beide Kleine gleichzeitig in die Falle gingen. Nachdem ich fünf Stunden gewartet hatte, entschloss ich mich, das erste Kleine zu fangen - immerhin, eines weniger in der Streunerkatzen-Population und die Mutter war noch da, um auf das zweite aufzupassen.


Dann machte ich mich auf zurück Richtung Bjerregard, denn die Katze aus Ho musste wieder in die Freiheit. Und als ich eintraf, hatte Ina bereits eine weitere weiße Katze gefangen, ein bisschen größer. 

Freilassung von Lisa und Fang von Laura

Vielleicht nun wirklich die Mutter der beiden Kleinen, die schon im großen Käfig saßen.

Das Mädchen aus Bork Havn, die den Namen Ylvie bekommen hatte, hatte Sabine inzwischen bereits ebenfalls wieder freigelassen.

Und ich hatte die ganze Fahrt zurück gegrübelt. Sollte ich nochmal die weite Strecke nach Vejlby Klit fahren, um das zweite Kleine zu fangen oder war es ein hoffnungsloses Unterfangen? Denn am nächsten Tag musste ich wieder nach Hause.

Aber wer mich kennt, der ahnt, wie ich mich entschieden habe. Ich fuhr wieder los, war um 20 Uhr wieder in Vrist angekommen und hatte die Mutter sehr schnell in der Falle, doch das zweite Kleine saß verängstigt unter der Terrasse. So holte ich schließlich nach zwei weiteren Stunden Wartezeit die Mutter in ihrem Käfig wieder aus dem Auto und stellte sie dicht an die Falle. Das Kleine konnte nun nur zu seiner Mama, wenn es nach hinten in die Falle gehen würde.

Keine dreiviertel Stunde später hatte ich es! 


Und dann ging es zurück zu Sabine und nach Versorgung der Katzen müde ins Bett.

Am nächsten Morgen dann gab ich nach dem Einpacken meiner Ausrüstung und der Katzen rasch noch die zweite gefangene Mieze von Ho in der Tierklinik in Nörre Nebel zur Kastration ab und startete dann mit dieser "Fracht" nach Hause:

 

Ina und Familie hatten sich bereit erklärt, Laura nach ihrer Kastration wieder in der Tierklinik abzuholen und nach entsprechender Wartezeit wieder freizulassen. (Alles klappte auch ohne Probleme.) Vielen Dank dafür!

Meine regelmäßigen Leser wissen, dass ich grundsätzlich keine Katzen aus Dänemark mit nach Deutschland nehme, denn auch in Deutschland haben wir mehr als genug herrenlose Katzen und Jungtiere, die ein Zuhause suchen.

Eine Ausnahme machte ich dieses Mal, da die Kleinen nicht alt genug waren zur Kastration und ich daher Katzen zurückgelassen hätte, die im nächsten Jahr ebenfalls Nachwuchs bekommen hätten. Die Mutter nahm ich mit, da sie relativ zugänglich schien und gerne noch ein paar Wochen ihre Kleinen versorgen sollte.

So war ich in diesen sechs Tagen 2.800 km gefahren, hatte wenig geschlafen, wie fast immer viele nette Menschen kennengelernt und konnte drei weibliche Katzen kastrieren lassen und fünf Tiere in Deutschland letztlich gut vermitteln.

Danke an alle Unterstützer!

Anke

Sonntag, 7. Juni 2020

Aufarbeitung 2019 - Juli am Fjord und in Vejlby Klit, Teil 1

Anfang Juli 2019 erhielt ich eine Mail von einem deutschen Paar, das Ende Juni/Anfang Juli Urlaub in Vejlby Klit gemacht und eine Katze am Ferienhaus hatte.
Aber es war eben nicht nur eine Katze, die sie gefüttert hatten, nein, es steckte, wie so oft, eine Geschichte dahinter...
Bereits bei ihrer Ankunft im Ferienhaus wurden sie von dieser Katze begrüßt, freundlich und zutraulich.
Brigitte und ihr Mann gingen davon aus, dass es die Katze des Ferienhausbesitzers ist.
Einige Tage später stellte sich aber heraus, dass sie offenbar tragend war - und zwar schon relativ weit.
Sie war nicht markiert und so glaubten sie an eine Streunerin und fassten den Entschluss, sie am Ende ihres Urlaubs mit nach Hause zu nehmen.
Doch es kam anders, denn Liza, so hatten sie sie genannt, verschwand eines Nachmittags und kehrte erst drei Tage später (ohne dicken Bauch, aber mit freigenuckelten Zitzen!) zurück.


Eine Mitnahme kam nun nicht mehr infrage, denn es war nicht zu klären, wo Liza ihre Kleinen geboren und abgelegt hatte.
Stattdessen fanden sie mich und mein Projekt im Internet und schrieben mir eine Mail.

Ein Besuch in Vejlby Klit im Sommer erschien mir nach dieser Meldung sinn- und reizvoll, und ich hatte Ende Juli ohnehin eine Woche Urlaub geplant.
Also sagte ich (mal wieder) meinen Wanderurlaub ab und bat meine Freundin Sabine in Nörre Nebel um Obdach für eine knappe Woche, denn ein halbwegs erschwingliches und dennoch nettes Ferienhaus war nicht mehr zu bekommen.
Der Plan war, meine bekannten Futterplätze abzuklappern und Liza und ihre Kitten mit nach Deutschland zu holen. Kastrationen und weitere größere Aktionen hatte ich nicht vor.

Wahrscheinlich denken nun viele: "Das ist ja verrückt, denn wer weiß, ob ich die Katze 4 Wochen später überhaupt finde und dann noch die Kleinen entdecken werde....".
Ja, das stimmt, aber ohne ein bisschen "verrückt" gäbe es diese ganze Arbeit für die dänischen Streuner nicht.

Also startete ich am 17.07. mitten in der Nacht.
Die Fahrt lief prima und ich wollte auf dem Weg in Ballum, kurz hinter der Grenze an einem größeren Futterplatz, noch Futter abgeben.
Nach Ausladen der Säcke und Dosen noch ein kurzer Blick zum Futterhaus.
Da saß eine der Miezen zusammengekauert auf der Wiese.
Ich kannte das Katzenmädchen. Es war eines der im Juli 2017 kastrierten Tiere, das mir aber bereits im März letzten Jahres bei einem Zwischenstop nicht wirklich gesund wirkte - jedoch nicht mehr in die Falle ging.
Der Fütterer berichtete mir auch, dass sie Schwierigkeiten beim Kauen hätte und er deshalb, speziell für sie, das Futter püriert.
Als ich das Mädchen sah, hörte ich bereits das Problem. Das Atmen war ein Rasseln und aus der Nase tropfte eitrige Flüssigkeit. Zudem hörte sie mich anscheinend nicht.
Das war meine Chance. Schnell eilte ich zum Auto, setzte eine Transportbox zusammen und rief beim Tierarzt meines Vertrauens an, ob ich rasch mit einem Notfall vorbeikommen könnte.

Ich stellte der Mieze Futter direkt vor die Nase und als sie den Kopf vorstreckte, griff ich zu.
Beim Tierarzt bot sich ein Bild des Jammers - es blieb nur noch die Erlösung.
So hatte ich mir meinen Anreisetag nicht vorgestellt - aber ich hatte die Hoffnung, dass es die einzige traurige Begebenheit sein würde.

Bei Sabine angekommen, gab es in kurzen Hosen bei Sonnenschein einen Kaffee auf der Terrasse. Wunderbar.
Danach fuhren wir nach Bork Havn: ein Rundgang durch die Siedlung mit der Entdeckung potentieller Futterstellen (wo ich ja schon mal da bin, vielleicht gibt es doch etwas zu tun...) und ein Eis am Hafen.
Fast wie echter Urlaub...;-)

Und am nächsten Morgen wieder Bork Havn.
Sabine und ich sprachen eine ältere dänische Dame an, vor deren Tür eine Schale mit Katzenfutter stand.
Sie hatte eine eigene Katze, wusste aber, dass ein Kater an ihrem Haus herumstreunt - und ein älterer Herr in der Nähe füttere eine Katze, die vor kurzem auch Junge zur Welt gebracht hatte.
Wir fanden die Futterstelle und der Herr berichtete, dass die Kleinen nun wohl gut zwei Monate alt und schon ein paar Mal mit dort gewesen seien - die Mutter aber relativ regelmäßig zum Fressen komme.

So wollte ich es doch mit einem Fang zur Kastration versuchen, da ich eine Trächtigkeit wohl nicht zu befürchten hatte, stellte die Falle (zuerst einmal unscharf) auf und eine Kamera dazu - und kaum hatte ich mich umgedreht, war das Mädchen auch schon da...


Mangels Tierarzt-Termin wurde es an diesem Tag jedoch nichts mehr mit einem Fang-Versuch.

Dafür gab es am Hafen ein Wiedersehen mit der 2016 kastrierten Hanna.
Damals gab es dort noch die vermüllte Hütte eines Alkoholikers, der darin die Katzen des Hafens eher unregelmäßig fütterte. Fünf Katzen hatte ich dort fangen und kastrieren lassen können.
Nachdem der Mann verstorben war, wollte man nicht mehr so viele Katzen am Hafen.
So wurde dann auch der von mir kastrierte (und durch Chip und Tätowierung markierte) Aaron von einer der "Tierschutzorganisationen" eingefangen und eingeschläfert.
Bescheid bekam ich damals nicht, wahrscheinlich wurde noch nicht einmal ein möglicher Chip ausgelesen - leider erlebe ich das in Dänemark immer wieder.
Eine weitere kastrierte Mieze wurde, so berichtete der Hafenmeister, von Urlaubern mit nach Hause genommen.
Und Hanna blieb am Hafen. Sie hat eine feste Hütte als Unterschlupf


und wird regelmäßig gefüttert - und steigt, wenn ihr Fütterer kommt, sogar in dessen Auto um eine Runde um den Hafen gefahren zu werden...;-)
Immerhin scheint für sie gut gesorgt zu sein, denn Fell und körperlicher Zustand sehen gut aus.

Am nächsten Morgen fuhr ich dann wie geplant die fast 100 km nach Vejlby Klit, um vielleicht wirklich Liza und ihre Jungen zu finden...

Früh morgens im Ferienhausgebiet angekommen, waren noch kaum Urlauber unterwegs und ich ging eine Runde - tatsächlich fand ich ein Haus, an dem zwei (leere) Tellerchen standen und auf dem Rasen des Nachbarhauses saß ein bekanntes Katzengesicht:

Tim, kastriert im März 2016

Und da die Futterstelle nicht weit von dem Ferienhaus von Brigitte entfernt war, wollte ich hier später nochmals vorbeischauen.

Zwischendurch ein kurzer Blick nach meinem Futterhaus im Viktoriavej.
Schön, dass dort ebenfalls zwei bekannte Miezen zu finden waren:

Ben und Thea (beide kastriert im März 2016)
                                          
Bei meiner Rückkehr zu dem Ferienhaus mit den Tellerchen waren die dänischen Besitzer dort.
Als ich auf sie zuging um sie anzusprechen, fiel mein Blick auf die Katze, die sich dort aufhielt: Liza!
Ich hatte sie also wirklich gefunden.
Allerdings wussten die dänischen Hausbesitzer nichts von möglichen Jungen, so setzte ich mich auf einen der grasbestandenen Wälle zwischen den Häusern und wartete.
Aber Liza schien kein Interesse daran zu haben, dort wegzugehen.
Und so wartete ich weiter - und fragte irgendwann die deutschen Urlauber im Nachbarhaus, ob sie denn vielleicht die Katze kennen.
"Ja klar, und wir haben sie und die Schwarze mit weiß (gemeint war Tim) auch schon gefüttert.", war die Aussage - auch dort aber keine Kenntnis von möglichen Kitten.

Schließlich, nach 2-3 Stunden des Wartens erhob sich Liza, aber nur um auch auf dem Nachbargrundstück nochmal zu betteln....
Dann aber schien sie ein Ziel zu haben. Sie lief durch die Büsche in Richtung der Schienen, weg von der Siedlung....
In einigem Abstand folgte ich ihr, immer wieder schaute sie sich um, so dass ich ihr viel Raum ließ.
Einige größere Büsche waren dazwischen, ich befürchtete bereits, sie verloren zu haben, ging in ihre Richtung langsam hinterher.
Mist, da saß sie, als wollte sie checken, ob ich ihr folge, also bog ich ab, tat so, als hätte ich sie nicht gesehen.
Und dann setzte auch sie sich wieder in Bewegung und lief in Richtung eines Hauses.
Ah, dachte ich, das ist also Dein Platz.
Aber dann.... sie sprang auf eine kleine Mauer an dem Haus, lief sie entlang und mit einem Satz von unten in den Dachüberstand!

Oh nein! Das konnte jetzt nicht sein!
Da käme ich niemals dran....
In der Nähe war ein Däne, der gerade den Rasen mähte, wie sich herausstellte der Hausbesitzer.
Und da wir uns nicht verständigen konnten, machte er sich sogar die Mühe mit mir zum Ferienhausvermieter zu fahren, damit man dort übersetzen könnte.
Im Ergebnis war es aber leider so, dass es keinen Zugang zum Dach gab, keine Luke, keine Treppe.
Ich war so nah dran und doch so weit weg....
Verdammt.
Aber sie hatte sich einen tollen und sicheren Platz für ihre Kleinen ausgesucht, eine tolle Katzenmama!

So fuhr ich enttäuscht zu Sabine zurück.
Dennoch sollten die verbleibenden Tage noch aufregend und erfolgreich werden!

Anke

Mittwoch, 1. April 2020

Wiedersehen mit Meike - 7 Jahre nach ihrer Kastration

Kurz bevor die Grenzen nach Dänemark jetzt geschlossen wurden, waren Freunde auf der Insel Römö.
Und sie schickten mir ein Foto, das mich sehr gefreut hat:

Meike im März 2020

Das zutrauliche Katzenmädchen fingen wir bei unserem ersten Aufenthalt auf der Insel im März 2013.
Im Ferienhausgebiet Sönderstrand im Süden von Römö gelangen Thomas und mir in der ersten Woche sieben Kastrationen.

Meike war anfassbar und ließ sich in ihrem "Katzenknast" gerne streicheln.

Meike nach ihrer Kastration im März 2013

Von den damals kastrierten Katzen blieben jedoch nicht viele am Leben, denn die örtlichen Jäger waren im folgenden Spätherbst sehr aktiv und berichteten mir dies auch auf Nachfrage im Frühjahr 2014. Nur drei der sieben Tiere überlebten.
Umso schöner ist es, dass Meike anscheinend auch bei den Jägern nun bekannt ist und nach sieben Jahren noch immer ihr Leben ohne Nachwuchs (und selbst mit einer Futterstelle versorgt) genießen kann.

Schön, wenn man solche Bestätigung für seine Arbeit erhält.

Anke
 

Samstag, 14. März 2020

keine Kastrationen im Frühjahr 2020

So wie es aussieht, wird es keinen Frühjahrs-Aufenthalt für mich geben in Dänemark in diesem Jahr.

Erstmals seit 13 Jahren konnte ich dieses Mal aus beruflichen Gründen und einem Krankheitsfall in der Familie nicht bereits Anfang März in den Norden fahren, sondern wollte am kommenden Wochenende starten.
Und nun sind die Grenzen zu Dänemark seit heute Mittag geschlossen, vorerst bis Mitte April.
Ob danach die Einreise wirklich gleich wieder möglich ist, weiß aktuell niemand.
Zudem sind die Katzenmädchen dann schon trächtig, insofern würde die Kastration ein schwerwiegenderer Eingriff.

Nun, es ist nicht zu ändern - obwohl ich mich gern heimlich reinschleichen würde...;-)
Wir müssen sehen, wie es weitergeht.



Ein bisschen habe ich hier zum Glück noch zu berichten aus dem Sommer und dem Herbst des letzten Jahres.
(Auch) dazu habe ich nun ja (leider) Zeit.

Anke

Dienstag, 28. Januar 2020

Aufarbeitung 2019 - Mai in Bjerregard und Umgebung, Teil 2

Wie immer versuche ich bei meinen Aufenthalten auch möglichst viele bekannte Stellen abzuklappern um zu erfahren oder besser noch selbst zu sehen, wie es den bereits kastrierten Katzen geht.
So zog es mich von Bjerregard aus nach Hemmet Strand, nach Blåvand und auch in den Norden an den Hafen von Nr Lyngvig und nach Vejlby Klit.

In Hemmet Strand hatten wir im März 2014 mit der Kastration eines Katzenmädchens und zweier Kater begonnen, dann im März 2015 dort weitergemacht und vereinzelt auch später noch Tiere kastrieren lassen.
An einem Ferienhaus im Gebiet gibt es auch ein von deutschen Katzenfreunden betreutes Futterhaus, welches zu Anfang regelmäßig bestückt, in den Folgejahren jedoch leider oftmals (auch im Winter) leer lief....
Daher bin ich froh, dass es in der Nähe ein älteres dänisches Ehepaar gibt, das ebenfalls einige Katzen sehr gut mit Futter versorgt.

Und an dieser Stelle konnte ich tatsächlich einige wunderbare Wiedersehen "feiern":
Vicky und Ormi links, Porthos rechts

An dem Ferienhaus mit dem Futterhaus sprach ich zuerst mit dem Hausbesitzer, der zufällig anwesend war. Dieser hatte nichts dagegen, als ich fragte, ob ich dort fangen dürfte. Im Gegenteil, er fand die Aktion gut.
Dann jedoch, eine knappe Stunde später, kam er mit seiner Frau zurück.
Plötzlich wurde mir das Fangen untersagt. Man habe Angst, dass die Tiere dem Bauern am Rande des Ferienhausgebietes gehören könnten und man dann Ärger bekomme.
Sehr schade. Nun werden die Katzen dort also manchmal gefüttert, aber nicht kastriert.
Dennoch sah ich am Futterhaus zumindest eine alte Bekannte vorbeihuschen, nämlich die erste in Hemmet kastrierte Katze, Lily:
wenn auch verwackelt, so ist das schwarze Band am linken Hinterlauf charakteristisch

Aber das ältere Paar, das Vicky, Ormi und Porthos versorgt, erzählte, dass sich neue Katzen am Haus blicken ließen und so versuchte ich mein Glück am dortigen Grundstück... mit Erfolg:

Malek und Ruben

Dante - sein Fang ging rasch und ich konnte ihn im Auto sitzend dokumentieren
Die drei Kater haben ihre Kastration gut überstanden und werden nun hoffentlich entspannter unterwegs sein.

Aufgrund des tollen und tageweise schon wunderbar warmen Wetters machten Martina und ich uns auch auf nach Blåvand, wo ich erstmals im März aktiv war.
Mit einem Eis durchstreiften wir auch die an eine mir bekannte Futterstelle angrenzenden Straßen und wurden auf diese Mieze aufmerksam:

zu diesem Zeitpunkt noch namenlos, heisst sie seit ihrer Kastration "Fanny"

Als ich sie sah, hatte ich sofort wieder jene Katze im Kopf, die ich im März am letzten Tag beim Abbau der Wildkamera an einer Futterstelle entdeckt hatte. Ich erwähnte dies auch hier im Weblog in meinem Eintrag vom 02. November.
Ich konnte sie damals nicht mehr einfangen und hatte den Eindruck, dass es ein Mädchen sein könnte.
Und nun hatte ich meine Falle nicht dabei... so ein Mist.
Aber das Schicksal meinte es gut mit mir und Fanny:
Als ich nämlich am Folgetag das neue Futterhaus an der Futterstelle mit 9 kastrierten Katzen aufstellen wollte, lag eben Fanny bei einem Mittagsschlaf in den Büschen.
Ich konnte sie fangen und sie wurde, noch nicht lange tragend, kastriert.
Puh, das war gerade noch rechtzeitig, sonst wären es an der Futterstelle noch mehr Fellnasen geworden. Und die Nachbarn waren ohnehin bereits nicht mehr glücklich mit den vielen Miezen.

Bei der Fahrt nach Vejlby Klit liegt der Hafen von Nr Lyngvig auf dem Weg. Und so schaute ich auch dort vorbei - und kam gerade zur rechten Zeit.
Die Fischer waren dabei, den Fang zu verarbeiten und natürlich warteten zwei von drei der dort von mir gefangenen und kastrierten Miezen auf ihre Portion:


Die Beiden (Kater und Katze) sehen wirklich wunderbar aus, das Fell ist dicht und flauschig und sie werden sogar regelmäßig entwurmt!

Zuletzt ging es in der Woche dann auch noch 2x nach Vejlby Klit.
Zum Einen galt es den Eingang eines Futterhauses zu verkleinern, denn ein Fuchs bediente sich regelmäßig - zum Anderen wollte ich die Gelegenheit zum Aufstellen der Wildcam an einer der Futterstellen nutzen.
Und da waren die Ergebnisse wirklich spannend.
Es gab insgesamt vier bekannte und kastrierte Fellnasen zu sehen:

Thea, Ben, Tilda und Torben

.... aber auch drei unbekannte noch unkastrierte:

.... von der Größe bzw bei dem Tiger sogar gut erkennbar, alles Kater

So war diese Woche im Mai vielfältig, wie ich es niemals erwartet hätte.
Es gab viele Wiedersehen, neue Fänge und Kastrationen, ein neues Futterhaus, Sichtungen bislang unbekannter Katzen, aber auch wunderbares Wetter und damit erholsame Tage in einer für mich in Dänemark neuen Jahreszeit.

Anke

Montag, 13. Januar 2020

Aufarbeitung 2019 - Mai in Bjerregard, Teil 1

Eine Woche Urlaub im Mai, so recht hatte ich keine Idee, wohin ich fahren sollte, also entschied ich mich für Dänemark...;-)
Kastrationen würden schwierig, denn es ist die Zeit in der die Mädchen hochtragend sein bzw. irgendwo ganz Kleine liegen haben könnten, die auch 24 Stunden allein noch nicht überstehen würden.
Aber gucken war möglich, und so kam mir Bjerregard in den Sinn. Von dort aus könnte ich einige meiner alten Orte aufsuchen, um zu schauen, wer von den bekannten Fellnasen noch dort ist und ob alle Futterstellen noch existieren.

Martina begleitete mich und ich hatte das Haus gebucht, an dem im November 2018 die Katzenmutter mit ihren Kleinen gesichtet worden war, die ich auch fangen und kastrieren lassen konnte.
Natürlich war ich in der Hoffnung, die Miezen vielleicht wiederzusehen, denn die Tiere suchen erfahrungsgemäß ja Häuser, an denen sie gefüttert wurden, immer wieder auf.

Und tatsächlich:
Da wir tolles Wetter hatten, konnten wir am zweiten Tag draußen Kaffee trinken und plötzlich kam eine Fellnase um die Ecke...Arianna.
Erst noch etwas scheu, wurde sie über die Tage immer zutraulicher und entspannter.
Einen Tag später kam auch Alessa hinzu, und die beiden Schwestern tollten nach dem Fressen ausgiebig auf dem Grundstück herum.
Einmal erschien auch Mutter Aurora - wunderbar, denn so wusste ich, dass es allen Dreien gut ging und durch die Kastrationen im November sicherlich die Geburt von 6-10 Jungen (allein in diesem Jahr) in der Siedlung verhindert worden war.
Arianna und Alessa, geboren im Frühsommer 2018, kastriert im November 2018

Auch meine allererste (und noch bestehende) Futterstelle in Dänemark suchte ich auf, befindet sie sich doch im Bjerregardsvej.
Leider sind einige der zu Anfang des Projektes kastrierten Katzen inzwischen verstorben, aber ein zugewanderter Kater war bislang noch unkastriert und wurde daher von mir zur Kastration gefangen.
Damit wird es nun dort wohl keinen Russisch Blau-Nachwuchs mehr geben... gut so.

Little Bamse

Zufällig waren während meines Aufenthalts auch Katzen-Freunde in Bjerregard. Sie schrieben mir, dass sie eine Mieze an ihrem Ferienhaus haben.
Da sie die Menschen nicht nahe an sich heranließ und man in den schwarzen Ohren eine Tätowierung nicht sicher erkennen konnte, wollten wir sie zur Sicherheit fangen um zu prüfen, ob sie kastriert ist.
Aber die Kleine kannte offensichtlich eine Falle, denn sie ging nicht weiter als bis vor den Auslöser hinein.
Und mit den Fotos, die Daniela und Marcus und auch die Wildcam machten, konnten wir Marie mit fast 100%iger Sicherheit identifizieren!
Wie schön, denn sie sah gut aus - eine weitere Katze, die seit ihrer Kastration 2013 im Ferienhausgebiet lebt und offenbar gut zurechtkommt.

Marie

Und schließlich berichtete mir eine regelmäßige Bjerregard-Urlauberin noch von einem dänischen Paar, das seit vielen Jahren eine Katze füttere...
Ich hatte eine Idee, sowohl wer die Menschen, als auch die Katze sein könnten - aber ganz glauben konnte ich es nicht.
Dennoch machte ich mich auf den Weg zu dem beschriebenen Haus.
Ich traf die Menschen an, sie kannten mich und meine Arbeit und sie wussten auch, dass ich "ihre" Katze kenne und ließen mich ins Haus.
Auf der Terrasse saß sie, mir blieb fast das Herz stehen und ein paar Tränen flossen, als ich Jule dort erblickte:

Jule, die erste kastrierte Katze.....

Tausend Gedanken und Erinnerungen schossen mir in den Kopf:
Unsere allererste kastrierte Katze in Dänemark!!!

Jule kurz vor ihrem Fang im Jahr 2007

Damals noch ohne jegliche Katzenfang-Erfahrung, mit einer geliehenen Falle und die Tierklinik in Nörre Nebel erklärte uns für verrückt, als wir anfragten, ob man uns eine Sommerhauskatze kastrieren würde...
Seither ist viel passiert, und 342 weitere Katzen wurden kastriert!
Mehr davon im nächsten Eintrag, Mai Teil 2.

Anke