Am Samstag fand ja der „Umzug“
von Nymindegab am südlichen Fjord-Ende 30 Kilometer weiter hoch in den Norden
in die Ferienhaussiedlung Klegod statt.
Nachdem wir uns eingerichtet
hatten, ging es noch zum Strand. Wunderschön, ein lauer Abend, fast wie im Sommer.
Auch am nächsten Tag ließen wir
es entspannt angehen, ein bisschen Bewegung beim Walken.
Auf dem Rückweg dann aber die
Blicke auf jede Terrasse und auch die Kontaktaufnahme mit den Urlaubern in der
Siedlung.
Keiner (!) sagte, dass er hier
schon Katzen gesehen habe.
Sollten die Tiere also
tatsächlich alle von dem an der Durchgangsstraße nach Norden gelegenen Hof
zuwandern?
Jedenfalls war die Suche
zwischen den Häusern so ganz ohne Ansatzpunkte eher eine Nadel im Heuhaufen -
zumal bei vielen Urlaubern sich den Katzen ja auch immer viele potentielle
Futterstellen eröffnen, so dass sie auf meine nicht angewiesen sind…
Neben meiner Absicht zur
Sichtung und gegebenenfalls Kastration (um diese Jahreszeit könnten die Tiere
ja auch hochtragend sein oder gar bereits Junge bekommen haben, die noch sehr klein
wären) der verwilderten Ferienhauskatzen hatte ich per Mail von deutschen
Urlaubern erfahren, dass ihnen ihre Katze (der Siam-Kater „Baby“) im Bereich
Houstrup entlaufen war.
Es startete also vor drei
Wochen eine Suche, die insbesondere Sabine ganz erheblich unterstützte.
Tatsächlich wurde Baby immer
mal wieder gesehen, näherte sich den Menschen aber nie an, so dass man seiner
nicht habhaft wurde.
Sogar eine Falle lieh sich
Sabine bei der Tierklinik in Nörre Nebel. Auch sie brachte aber keinen Erfolg.
So schrieb ich ihr kurz vor
meiner Anreise, sie solle mir eine Chance zum Fangen von Baby lassen…;-)
Also nahm ich gleich am Sonntag
auch Kontakt zu den Urlaubern und derzeitigen Bewohnern des Hauses auf, aus dem
Baby entlaufen war.
Man stellte dort abends
regelmäßig eine Schale mit Futter heraus, welche am nächsten Morgen ebenso
regelmäßig leer war. Danke!
So entschloss ich mich am
Sonntagabend an diesem Haus und einem weiteren, an dem Baby gesehen worden war,
zwei Fallen aufzustellen. Dazu jeweils eine meiner Funkkameras zur direkten
Überwachung.
Kaum nach der Installation
wieder im Ferienhaus angekommen, bekam ich eine Nachricht auf mein Handy:
Oh nein, sicher würde diese
Katze gleich in die Falle gehen…
Also ließ ich Martina Zuhause
ins Bett gehen und fuhr selbst wieder zurück nach Houstrup.
… um dort festzustellen, dass
das Tier säuberlich bis zum Auslöser alles gefressen, die Wippe aber nicht
betreten hatte und damit nicht gefangen wurde.
Also bestückte ich die Falle
erneut und blieb im Auto sitzen.
Wieder kam die Mieze, wieder
fraß sie aber nur bis zum Auslöser vor und zog sich dann vorsichtig zurück.
Also wieder raus aus dem Auto
und die Falle nachgefüllt - inzwischen war es schon relativ kalt geworden und
die Kälte kroch nun auch ins Auto. Wie dumm, hatte ich mir nichts Warmes zum
Anziehen mitgenommen.
Lange geschah nichts.
Aber dann, um kurz nach 3 Uhr,
schlug die Falle zu.
Jawohl, nun hatte sie ihre
Vorsicht doch vergessen und war einen Schritt „zu weit“ hineingelaufen.
Gut für mich!
Schnell packte ich sie ins
Auto, stellte die Falle wieder scharf.
Aber bis um 06:30 Uhr passierte
nichts mehr, so dass ich beide Fallen abbaute und die gefangene Katze zur
Kastration bei der Tierklinik in Nörre Nebel abgab.
Dann fuhr ich selbst nach
durchwachter Nacht zum Frühstück zu Martina ins Ferienhaus.
Im Anschluss, da ich so gar
nicht müde war, entschlossen wir uns, das schöne Wetter für einen Gang „im
Suchmodus“ ;-) durch Houstrup zu nutzen.
Wir schauten also unter die
meisten Terrassen, auf und hinter fast jeden Holzstapel, unter Büsche, nichts.
Keine Spur des entlaufenen Katers und auch sonst keiner Katze.
Eine letzte Querstraße sollte
es noch sein, wir hatten schon ein Treffen am Auto zur Rückfahrt vereinbart.
Da schaute ich um ein Gebüsch -
und da saß er: Baby.
Er schaute mich an und sofort
sprach ich ihn an.
Anscheinend hatte er keine
Angst vor mir, er blieb sitzen und ich durfte mich ihm sogar annähern.
Ein wenig Futter in eine Schüssel,
der Kerl fauchte mich an, als ich ihm zu nahe kam, blieb aber sitzen.
Wenn er kein Interesse an
Futter hätte, hatte ich keinen Plan B, um ihn zu fangen.
Doch zum Glück fraß er, nachdem
Martina und ich uns hinter einen Sichtschutz gestellt und so gar keine Notiz
von ihm nahmen. Zumindest taten wir so…
In der Zeit holte ich die Falle
aus dem Auto.
Ich ging leise sprechend auf
Baby zu, durfte sogar die Falle einen Meter vor ihm abstellen.
Zu seiner Futterschüssel wagte
er sich 10 cm in die Falle, jetzt wurde ich mutig, konnte ihn streicheln!
OK, der entscheidende Schritt.
Falle scharf, und zurück hinter
die Sichtschutzwand, dennoch beruhigend und ermutigend auf den Kater
eingesprochen.
Und keine zwei Minuten später
war der Ausreißer eingefangen.
Was für eine Freude.
der entlaufene "Baby" |
Zwischenzeitlich war natürlich
auch die Mieze vom Morgen kastriert.
Ja, ein Mädchen - und zwar
eines, das irgendwo noch Junge hat, denn die Zitzen sind sehr ausgeprägt und
frei geleckt. Daher ließ ich es auch nicht in Ruhe aus der Narkose erwachen,
sondern eine Aufwachspritze geben, um es noch am frühen Abend wieder zu seinen
Jungen zu entlassen.
Diese wirkte dann auch wirklich
prima.
Die kleine hübsche Frida
startete wie eine Kanonenkugel aus ihrem Transportkorb, so dass ich sie nur
noch von hinten sah…;-)
Am Abend fasste ich mir dann
noch ein Herz und ging zu dem Hof in der Siedlung, in der ich dieses Mal
wohnte.
Bereits am Vortag hatte ich bei
einem Versuch der Kontaktaufnahme zwar keinen Menschen, dafür aber viele Katzen
angetroffen:
Und das Gespräch hätte kaum
besser laufen können:
Man kümmert sich dort um die
Tiere, füttert sie, stellt ihnen einen Raum für die schlechten Tage des Jahres
(der sogar beheizt werden kann) zur Verfügung, entfloht und entwurmt sie
gelegentlich.
Nur die Kastration sei eben sehr
teuer, daher gehe man hier einen anderen Weg…
Aber sehr gerne dürfte ich die
Tiere kastrieren!
Also verabredete ich mich für
den kommenden Morgen, um die Katzen, die sich sämtlich anfassen lassen,
einzupacken.
Aber hierzu berichte ich morgen weiter.
Anke
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