Dienstag, 20. September 2016

Erfolgreiche Suche - in vielfacher Hinsicht

Wenn ich nichts schreibe, wenn ich in Dänemark bin, heisst das zumeist nicht, dass es nichts zu tun oder zu berichten gibt, sondern eher, dass meine Tage 28 oder 30 Stunden haben könnten und auch diese ausgefüllt wären…
                       
Am Samstag fand ja der „Umzug“ von Nymindegab am südlichen Fjord-Ende 30 Kilometer weiter hoch in den Norden in die Ferienhaussiedlung Klegod statt.
Nachdem wir uns eingerichtet hatten, ging es noch zum Strand. Wunderschön, ein lauer Abend, fast wie im Sommer.


Auch am nächsten Tag ließen wir es entspannt angehen, ein bisschen Bewegung beim Walken.
Auf dem Rückweg dann aber die Blicke auf jede Terrasse und auch die Kontaktaufnahme mit den Urlaubern in der Siedlung.
Keiner (!) sagte, dass er hier schon Katzen gesehen habe.
Sollten die Tiere also tatsächlich alle von dem an der Durchgangsstraße nach Norden gelegenen Hof zuwandern?
Jedenfalls war die Suche zwischen den Häusern so ganz ohne Ansatzpunkte eher eine Nadel im Heuhaufen - zumal bei vielen Urlaubern sich den Katzen ja auch immer viele potentielle Futterstellen eröffnen, so dass sie auf meine nicht angewiesen sind…

Neben meiner Absicht zur Sichtung und gegebenenfalls Kastration (um diese Jahreszeit könnten die Tiere ja auch hochtragend sein oder gar bereits Junge bekommen haben, die noch sehr klein wären) der verwilderten Ferienhauskatzen hatte ich per Mail von deutschen Urlaubern erfahren, dass ihnen ihre Katze (der Siam-Kater „Baby“) im Bereich Houstrup entlaufen war.
Es startete also vor drei Wochen eine Suche, die insbesondere Sabine ganz erheblich unterstützte.
Tatsächlich wurde Baby immer mal wieder gesehen, näherte sich den Menschen aber nie an, so dass man seiner nicht habhaft wurde.
Sogar eine Falle lieh sich Sabine bei der Tierklinik in Nörre Nebel. Auch sie brachte aber keinen Erfolg.
So schrieb ich ihr kurz vor meiner Anreise, sie solle mir eine Chance zum Fangen von Baby lassen…;-)

Also nahm ich gleich am Sonntag auch Kontakt zu den Urlaubern und derzeitigen Bewohnern des Hauses auf, aus dem Baby entlaufen war.
Man stellte dort abends regelmäßig eine Schale mit Futter heraus, welche am nächsten Morgen ebenso regelmäßig leer war. Danke!
So entschloss ich mich am Sonntagabend an diesem Haus und einem weiteren, an dem Baby gesehen worden war, zwei Fallen aufzustellen. Dazu jeweils eine meiner Funkkameras zur direkten Überwachung.
Kaum nach der Installation wieder im Ferienhaus angekommen, bekam ich eine Nachricht auf mein Handy:

Oh nein, sicher würde diese Katze gleich in die Falle gehen…
Also ließ ich Martina Zuhause ins Bett gehen und fuhr selbst wieder zurück nach Houstrup.
… um dort festzustellen, dass das Tier säuberlich bis zum Auslöser alles gefressen, die Wippe aber nicht betreten hatte und damit nicht gefangen wurde.
Also bestückte ich die Falle erneut und blieb im Auto sitzen.

Wieder kam die Mieze, wieder fraß sie aber nur bis zum Auslöser vor und zog sich dann vorsichtig zurück.
Also wieder raus aus dem Auto und die Falle nachgefüllt - inzwischen war es schon relativ kalt geworden und die Kälte kroch nun auch ins Auto. Wie dumm, hatte ich mir nichts Warmes zum Anziehen mitgenommen.
Lange geschah nichts.
Aber dann, um kurz nach 3 Uhr, schlug die Falle zu.
Jawohl, nun hatte sie ihre Vorsicht doch vergessen und war einen Schritt „zu weit“ hineingelaufen.
Gut für mich!

Schnell packte ich sie ins Auto, stellte die Falle wieder scharf.
Aber bis um 06:30 Uhr passierte nichts mehr, so dass ich beide Fallen abbaute und die gefangene Katze zur Kastration bei der Tierklinik in Nörre Nebel abgab.
Dann fuhr ich selbst nach durchwachter Nacht zum Frühstück zu Martina ins Ferienhaus.

Im Anschluss, da ich so gar nicht müde war, entschlossen wir uns, das schöne Wetter für einen Gang „im Suchmodus“ ;-)  durch Houstrup zu nutzen.
Wir schauten also unter die meisten Terrassen, auf und hinter fast jeden Holzstapel, unter Büsche, nichts. Keine Spur des entlaufenen Katers und auch sonst keiner Katze.
Eine letzte Querstraße sollte es noch sein, wir hatten schon ein Treffen am Auto zur Rückfahrt vereinbart.
Da schaute ich um ein Gebüsch - und da saß er: Baby.
Er schaute mich an und sofort sprach ich ihn an.
Anscheinend hatte er keine Angst vor mir, er blieb sitzen und ich durfte mich ihm sogar annähern.
Ein wenig Futter in eine Schüssel, der Kerl fauchte mich an, als ich ihm zu nahe kam, blieb aber sitzen.
Wenn er kein Interesse an Futter hätte, hatte ich keinen Plan B, um ihn zu fangen.
Doch zum Glück fraß er, nachdem Martina und ich uns hinter einen Sichtschutz gestellt und so gar keine Notiz von ihm nahmen. Zumindest taten wir so…

In der Zeit holte ich die Falle aus dem Auto.
Ich ging leise sprechend auf Baby zu, durfte sogar die Falle einen Meter vor ihm abstellen.
Zu seiner Futterschüssel wagte er sich 10 cm in die Falle, jetzt wurde ich mutig, konnte ihn streicheln!

OK, der entscheidende Schritt.
Falle scharf, und zurück hinter die Sichtschutzwand, dennoch beruhigend und ermutigend auf den Kater eingesprochen.
Und keine zwei Minuten später war der Ausreißer eingefangen.
Was für eine Freude.
der entlaufene "Baby"
Die Besitzer informierte ich natürlich sofort - und sie machten sich auch direkt nach Ende ihrer Arbeit auf den Weg, um ihren Kater (der Zuhause kein Freigänger ist!) abzuholen.
Zwischenzeitlich war natürlich auch die Mieze vom Morgen kastriert.
Ja, ein Mädchen - und zwar eines, das irgendwo noch Junge hat, denn die Zitzen sind sehr ausgeprägt und frei geleckt. Daher ließ ich es auch nicht in Ruhe aus der Narkose erwachen, sondern eine Aufwachspritze geben, um es noch am frühen Abend wieder zu seinen Jungen zu entlassen.
Diese wirkte dann auch wirklich prima.
Die kleine hübsche Frida startete wie eine Kanonenkugel aus ihrem Transportkorb, so dass ich sie nur noch von hinten sah…;-)


Am Abend fasste ich mir dann noch ein Herz und ging zu dem Hof in der Siedlung, in der ich dieses Mal wohnte.
Bereits am Vortag hatte ich bei einem Versuch der Kontaktaufnahme zwar keinen Menschen, dafür aber viele Katzen angetroffen:


Und das Gespräch hätte kaum besser laufen können:
Man kümmert sich dort um die Tiere, füttert sie, stellt ihnen einen Raum für die schlechten Tage des Jahres (der sogar beheizt werden kann) zur Verfügung, entfloht und entwurmt sie gelegentlich.
Nur die Kastration sei eben sehr teuer, daher gehe man hier einen anderen Weg…
Aber sehr gerne dürfte ich die Tiere kastrieren!
Also verabredete ich mich für den kommenden Morgen, um die Katzen, die sich sämtlich anfassen lassen, einzupacken.
Aber hierzu berichte ich morgen weiter.

Anke

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